Schrumpfköpfe nach Protest nicht versteigert

Die Schädel stammten aus einer Privatsammlung

Dorotheum. Schaurige Exponate wollte das Auktionshaus Dorotheum just zu Halloween versteigern: Im Rahmen der Auktion "Tribal Art" wurden auch mehrere menschliche Schädel zur Versteigerung angeboten – mit Schätzwerten bis zu 18.000 Euro. Darunter etwa ein zeremonieller Schrumpfkopf aus Südamerika (Bild), Ahnenschädel aus Neuguinea oder Trophäenschädel aus Indien, Borneo oder den Philippinen. Nach heftigen Protesten wurden die Exponate kurz vor der Versteigerung zurückgezogen.

"Respektlos", fand das nämlich etwa Simon Inou, Journalist aus Kamerun, und ortete eine Störung der Totenruhe. Er bekam Unterstützung von den Wiener Grünen, die die Auktion als "pietätlos und eine Grenzüberschreitung sondergleichen" bezeichneten.

Kurz vor der geplanten Versteigerung um 14 Uhr machte das Dorotheum in Wien einen Rückzieher. "Es handelt sich bei den angebotenen Objekten um Kultgegenstände, wie sie in allen großen ethnologischen musealen Sammlungen vorhanden sind, um historische religiöse Kultobjekte, den europäischen Reliquien vergleichbar", erklärte eine Sprecherin. "Der Handel ist legal." Die Stücke stammten aus einer Privatsammlung und wurden auch schon in einem Museum in Paris ausgestellt. Dennoch bedaure man, "Menschen irritiert und in ihren Gefühlen verletzt zu haben". Schon im Jahr 2015 habe man einen Schrumpfkopf versteigert.

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