Schmusende Frauen von Security gestoppt

Universität Wien
Sich zu küssen sei "nicht sexy". Ein lesbisches Paar wurde aufgefordert, die Universität zu verlassen.

An der Universitiät Wien ist die Aufgregung groß. Grund dafür ist dieser Tweet von Lena Köhler, Mitglied in der Bundesvertretung der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH):

Köhler beschreibt, wie das mit ihr befreundete lesbische Pärchen Moni und Mary (Namen von der Redaktion geändert) von einer Frau des Sicherheitsdienstes der Universität Wien aufgefordert wurde, das Küssen in der Uni zu unterlassen.

"Die Frau ist zu uns gekommen und hat gesagt, den Portier störe das auch schon, der finde das nicht sexy", erzählt Mary, die am Mittwoch am frühen Nachmittag beim Haupteingang auf ihre Freundin Moni wartete. "Wir haben uns ein paar Tage nicht gesehen und ich wollte sie überraschen", sagt Mary. Ihre Freundin sei gestresst gewesen, habe geweint, deshalb hätten sich die beiden lange umarmt. "Wir sind auch umarmt da gesessen, Moni hat in meine Schulter geweint", sagt Mary. Deshalb habe die Frau vom Sicherheitsdienst auch zuerst gefragt, ob alles in Ordnung sei. Als Mary bejahte, soll die Mitarbeiterin das Paar gebeten haben, zu gehen.

"Auffälliges Verhalten"

"Ich hab’ sie gefragt, ob sie das macht, weil wir zwei Frauen sind, darauf hat sie nicht geantwortet", erzählt Mary im KURIER-Gespräch. Das Verhalten des Sicherheitsdienstes hält sie für "homophob und lächerlich": "Wir haben uns nur kurz geküsst, es war keine wilde Rumschmuserei, wir sind nicht am Boden gelegen", sagt Mary.

Die Universität Wien sieht das anders: Das Verhalten der beiden Frauen sei von mehreren Mitarbeitern als "auffällig und unpassend für die Öffentlichkeit" beurteilt worden. "Mit dem Geschlecht hat das rein gar nichts zu tun", sagt Cornelia Blum, Sprecherin des Rektorats und verweist auf die Regenbogenfahne, die die Uni aktuell ziert.

Die ÖH fordert jetzt "Sensibilisierungsschulungen" für das Sicherheitspersonal und kündigt für Mittwoch, den 22. Juni, um 12 Uhr eine Aktion mit dem Titel "Küssen gegen Homofeindlichkeit" an. Die findet somit zeitgleich mit dem wöchentlichen Couleurbummel der Burschenschafter statt.

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