„Reden ist Silber. Doch was tun ist Gold“

„Reden ist Silber. Doch was tun ist Gold“
Bei „Sag’s Multi“ treten 407 Schüler an und halten Vorträge in 39 Sprachen

Gerade hatten wir Nationalratswahlen. Doch werden die Politiker ihre vor der Wahl gegebenen Versprechen auch halten können?“ Mit einer durchaus berechtigten Frage beginnt die zwölfjährige Manar Gharsalli ihre zweiminütige Rede, in der sie zu mehr sozialem Engagement aufruft – abwechselnd auf Deutsch und in ihrer Muttersprache Arabisch. Die Jury hört aufmerksam zu und macht sich Notizen.

Die Schülerin der Phoenix-AHS in Favoriten ist eine von rund 280 Jugendlichen, die dieser Tage im Raiffeisen-Haus bei der Wiener Vorausscheidung des mehrsprachigen RedewettbewerbsSag’s Multi“ mitmachen. Österreichweit nehmen bei der fünften Auflage der Aktion 407 Schüler teil.

Sie alle haben eine nicht-deutsche Muttersprache und müssen in ihrer Rede zwischen Deutsch und ihrer Erstsprache wechseln. Von Chinesisch und Arabisch über Mazedonisch bis hin zu Amharisch (wird in Äthiopien gesprochen) reichen die insgesamt 39 Sprachen, in denen die diesjährigen Teilnehmer ihre Beiträge präsentieren. Auf die Gewinner wartet ein bezahltes Praktikum in einem der Partner-Unternehmen des Projekts.

Sprache als Know-how

Initiator des Redewettbewerbs ist der Verein Wirtschaft für Integration. „Es geht darum aufzuzeigen, welch großes Know-how Mehrsprachigkeit darstellt“, betont Obmann Georg Kraft-Kinz.

Denn von Mehrsprachigkeit profitiere letztlich auch die Wirtschaft – besonders in einer Exportnation wie Österreich: „Es geht heute einfach nicht mehr, dass man mit einem rudimentären Englisch beruflich in Osteuropa unterwegs ist. Damit wird man kaum die dortigen Märkte verstehen können“, sagt Kraft-Kinz.

Der Wettbewerb soll Ansporn für junge Zuwanderer sein, ihre mitgebrachten Sprachfertigkeiten im Berufsleben gezielt zu nutzen.

Bei Teilnehmerin Manar Gharsalli scheint diese Botschaft bereits angekommen zu sein: „Reden ist Silber“, sagt sie am Ende ihres Vortrags. „Doch was tun ist Gold.“

Mehr zum Thema unter www.kiku.at

Kommentare