Rosenhügel-Studios werden zu Wohnungen
Noch lächeln „ORF Peter“, Arthur und Anna beim Eingang zu den Wiener Rosenhügelstudios von Plakaten. Schon bald wird die Ära des Fernsehsenders „wie wir“ hier zu Ende sein. Letzte Woche beschloss der ORF-Stiftungsrat den Verkauf der Studios. Wo Filmstars einst aus ein gingen, sollen Wohnungen entstehen.
„Schrecklich“, meint Gertraud Bernich. Sie wohnt in unmittelbarer Nähe. „Damit werden viele Anrainer keine Freude haben.“ „Ich fürchte, dass Unruhe herein kommt, es lauter wird und der Verkehr steigt“, meint auch Eva Kunisch.
Filmmusik
Sicher ist, dass die denkmalgeschützte Halle 6 bestehen bleibt. Die „Vienna Symphonic Library“, die rund 40.000 Komponisten, darunter zahlreiche Hollywood-Komponisten, zu ihren Kunden zählt, wird die Synchronhalle revitalisieren. Wien soll damit zu einem „einzigartigen Produktionsstandort für internationale Filmmusik-Aufnahmen“ werden, heißt es vom Unternehmen. Mit einbezogen soll dabei auch das ORF-Radiosymphonieorchester werden.
Zwischen 1919 und 1923 wurden die Rosenhügelstudios von der „Vita-Film“ erbaut. Es sollten die größten und modernsten Studios Österreichs nach amerikanischem Vorbild werden. Der erste Film entstand schon schon ein Jahr zuvor, 1922: der Monumentalepos „Samson und Delila“ mit 400 Statisten.
Heute sind die Studios für den ORF nicht mehr betriebsnotwendig. Die „Barbara Karlich Show“ ist die einzige hier verbliebene ORF-Produktion. Verpachtet sind die Studios ohnehin schon länger. Anfang der 90er Jahre wurde das 32.000 Quadratmeter große Gelände mit Hilfe von Bund, Stadt Wien und ORF generalsaniert. 1994 wurde das Gelände an die „Filmstadt-Wien Studiogesellschaft m.b.H“ unter der Führung des Wiener Produzenten Kurt Mrkvicka verpachtet. Bis 2014 läuft dieser Vertrag. Die Übergabe an den Käufer soll danach erfolgen.
Wie es für die Filmstadt Wien weiter geht, wird derzeit noch verhandelt, sagt Produzent Oliver Auspitz, der aber die Bedeutung der Rosenhügelstudios hervorhebt: „Jeder größere österreichische Film mit Studio-Anteilen kommt hier her.“
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