Illegale Autorennen mitten in der Stadt
Ihre Treffpunkte sind die Parkplätze von Tankstellen und Discos. Ihr Revier ist die Straße. Und ihr Feind die Polizei. 100 bis 200 junge Autofahrer umfasst der harte Kern der Roadrunner-Szene in Wien. Vor allem an den Wochenenden geben die Adrenalin-Junkies mit ihren aufgemotzten Autos Gas und veranstalten nachts illegale Wettrennen. Die Saison hat gerade erst begonnen. Auf Autobahnen, Bundesstraßen oder auch am Ring in Wien.
Und genau da stoppten Polizisten vor einer Woche zwei Raser, die sich zwischen Burg- und Schottenring ein Rennen lieferten – mit bis zu 142 km/h. Ein Österreicher und ein Norweger, einer im Porsche, der andere im BMW, schlängelten sich im Slalom durch den Verkehr. Von Ampel zu Ampel. Und das vor den Augen der Polizisten, die das stattfindende Gumball-Rennen im Blick hatten. Während die Teilnehmer der internationalen Sportwagen-Ausfahrt (darunter David Hasselhoff) kaum auffielen, schlugen die beiden Fans gehörig über die Stränge. Den jungen Männern droht ein mehrmonatiger Führerschein-Entzug.
Ruhm und Ehre
Blocker sorgen dafür, dass keine anderen Autofahrer in die Quere kommen – sie provozieren Staus. Späher behalten die Umgebung im Blick – die Polizei kann jederzeit auftauchen.
Tiefer gelegt
Vorbilder sind die Action-Stars aus dem Hollywood-Streifen „The Fast an the Furious“ mit Vin Diesel. Vor wenigen Wochen war Premiere des jüngsten Teils im Autokino Groß-Enzersdorf. Einige Kino-Besucher machten es den Leinwand-Helden gleich nach und gaben Gas.
Immer populärer werden Moped- und Motorrad-Rennen. „Das nimmt zu. Wir hatten schon Mopeds, die 140 km/h schnell waren.“
Erst vor wenigen Wochen forderte ein illegales Rennen in Vorarlberg vier Verletzte. Ein Auto kam in Lauterach beim Überholen ins Schleudern und krachte gegen eine Mauer. Der 25-jährige Pkw-Lenker soll sich mit einem Kontrahenten ein Rennen geliefert haben. Die Insassen, zwei junge Männer und zwei junge Frauen, wurden teils schwer verletzt. Der Rivale fuhr einfach weiter.
Der 19-jährige Igor T. ließ sich im September 2010 auf ein Wettrennen am Wiener Gürtel ein. Der junge Mann verlor dabei die Kontrolle über seinen neuen Mercedes und krachte mit der Fahrertür in den Pfeiler vor der Notfallzufahrt des AKH. Der Fleischhauer-Lehrling starb noch an Ort und Stelle. Seine Beifahrerin, eine 21-jährige Sekretärin, schwebte in Lebensgefahr.
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