Rettungsfahrer ließ Krokodil erfrieren

Der Brillenkaiman (Symbolfoto) erfror
Wiener hielt in Haus im Burgenland Reptilien, darunter Riesenschlangen: Bedingte Strafe

"Wo kriegt man denn ein Krokodil her, bei willhaben.at?", fragt Richterin Claudia Bandion-Ortner am Dienstag im Grauen Haus in Wien. "Das gab es dort auch, aber meines habe ich aus Berlin geholt", sagt der Angeklagte: "Der Vorbesitzer wollte es einschläfern lassen, ich habe es ihm für 400 Euro abgekauft."

Jetzt ist das Krokodil aber trotzdem tot, erfroren im ungeheizten Haus des Wiener Rettungsfahrers im Burgenland. Das hat der 54-Jährige für 360 Euro im Monat in Lackenbach gemietet, um es seinen exotischen Tieren "artgerecht zur Verfügung zu stellen", wie er sagt: "In Wien ist die Haltung ja verboten."

Der Brillenkaiman, ein drei Meter langer Tigerpython, zwei Riesenschlangen, Wasser- und Landschildkröten sowie Frettchen fanden in Haus und Garten Quartier. Der Rettungsfahrer hatte früher eine Tierhandlung betrieben und schwärmt seit etwa 30 Jahren für Reptilien: "Das war nicht mein erstes Krokodil."

Die Richterin wundert sich, wie sich der Mann die Haltung der Tiere leisten konnte. "A Krokodil und a Schlange frisst net viel", erwidert der Angeklagte: "Die brauchen nur alle drei bis vier Wochen was."

Strom abgeschaltet

Der Vermieter wusste nichts vom Getier in seinem Haus. Als er eines Tages durchs Fenster schaute, erblickte er das Krokodil und wechselte die Schlösser aus. Der Angeklagte konnte nicht mehr hinein, schlug aber auch nicht Alarm, als der Strom abgeschaltet wurde. Das Krokodil erfror, zwei Schlangen verhungerten.

"Die Tiere sind qualvoll verendet", sagt die Richterin. "Ich wollte nicht, dass es so weit kommt", beteuert der Rettungsfahrer.

Das Urteil: zehn Monate bedingt wegen Tierquälerei. Reptilien kämen ihm nun keine mehr ins Haus, sagt der Angeklagte: "Mit dem hab’ ich abgeschlossen, das war mir eine Lehre." Er habe jetzt als Haustiere nur noch zwei Katzen. Auf das sorgenvolle Stirnrunzeln der Richterin reagiert der Rettungsfahrer sogleich mit der Versicherung: "Die stehen sehr gut im Futter."

Die Tierschutz-Organisation Vier Pfoten nimmt das Urteil zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass exotische Wildtiere nicht als Heimtiere geeignet sind. Tiere seien mehr als ein Zeitvertreib. Der Verein fordert eine Neuregelung der Privathaltung von exotischen Tieren.

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