Wiener Polizei befreite 21 Sex-Arbeiterinnen

(Symbolbild)
Ein bulgarischer Menschenhändlerring schleppte Frauen nach Wien und zwang sie zur Prostitution. Die Exekutive stürmte 15 Wohnungen.

Ein bulgarischer Menschenhändlerring schleppte Frauen nach Wien und zwang sie zur Prostitution. Die Exekutive stürmte 15 Wohnungen. Im Morgengrauen war endlich Schluss mit dem schmutzigen Geschäft. Mehr als 100 Polizisten stürmten Freitagfrüh zeitgleich 15 Wohnungen im Großraum Wien. Bei dem seit Tagen geplanten Zugriff standen auch die Spezialeinheiten WEGA und Cobra inklusive Diensthunde-Staffel im Einsatz. Zuvor stellte die Staatsanwaltschaft Wien 13 Haftbefehle gegen bulgarische Staatsbürger aus.

Acht der verdächtigen Zuhälter und Menschenhändler konnten gegen 7.30 Uhr festgenommen werden. Fünf Kriminelle befinden sich noch auf der Flucht. Sie konnten nicht in den Wohnungen angetroffen werden.

Oberst Gerhard Haimeder vom Landeskriminalamt Wien glaubt aber, dass noch mehr Sexarbeiterinnen von der straff organisierten Bande nach Wien geschleust wurden: „Wir gehen von bis zu 100 Opfern aus.“ Zur Zeit laufen die Einvernahmen der Täter und der Prostituierten.

Die Frauen, im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, wurden vorerst mit falschen Versprechungen nach Wien gelockt. So gaukelten die Menschenhändler ihren Opfern Jobs, Liebe und finanzielle Sicherheiten vor. Viele der Frauen stammten aus dem südlichen Armenhaus Bulgariens und wollten die Versprechungen nur allzu gerne glauben.

In Wien angekommen, fanden sich die Bulgarinnen schnell am Boden der Tatsachen wieder. Ausnahmslos wurden sie von den skrupellosen Männern im Stuwerviertel in Wien-Leopoldstadt zur Straßenprostitution gezwungen.

Scheinbeziehungen

Waren die Frauen nicht gefügig, hagelte es Schläge. So wurde der kurz aufflackernde Widerstand gebrochen. Die perfide Vorgangsweise der Menschenhändler hatte aber noch andere Seiten. So gingen die Zuhälter auch „Scheinbeziehungen“ mit ihren Opfern ein (Loverboy-Methode). Einsatzleiter Haimeder erklärt: „Es gab neben persönlichen auch finanzielle Zuwendungen. Das meiste Geld wurde ihnen aber weggenommen.“ Trotzdem sehen sich einige Frauen noch immer nicht als Opfer.

Der Zuhälter- und Menschenhändlerring war hervorragend organisiert. Denn die 21 Sex-Arbeiterinnen waren in Wien als Prostituierte registriert. Auch die Bandenmitglieder sind offiziell in Österreich gemeldet. Alle angemieteten Wohnungen befanden sich in den Bezirken 2, 20, 15 und 16. Bei der Großrazzia wurden 3000 Euro, Unterlagen zu Geldtransfers, Sparbücher, Handys und Laptops sichergestellt.

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