Räuber soll zwei weitere Märkte überfallen haben

So brutal wie in der Hütteldorfer Straße gehen Täter selten vor.
Aber Zahl der Supermarkt-Überfälle sinkt.

13 Supermärkte wurden in diesem Jahr in Wien überfallen. Der jüngste endete tödlich für einen jungen Polizisten und den Räuber. Doch das ist eine absolute Ausnahme: "Bei einem Großteil der Fälle handelt es sich um Beschaffungskriminalität, bei der die Täter mit einem Messer drohen und sich aus der Kassenlade bedienen", erklärt Robert Klug vom Landeskriminalamt Wien.

Wie berichtet, könnte der Täter von der Hütteldorfer Straße für zwei weitere ähnliche Supermarkt-Überfälle in diesem Jahr verantwortlich gewesen sein. Entsprechende Ermittlungen laufen.

Nach Geschäftsschluss

Die besagten Überfälle sind für die Ermittler "atypisch". "In solchen Fällen schlagen die Täter meist vor oder nach den Öffnungszeiten zu", erklärt Klug. Entweder verstecken sie sich vor Geschäftsschluss im Markt oder sie dringen über Lieferanten- oder Hintereingänge ins Geschäft ein.

"Sie sind zumeist mit Schusswaffen bewaffnet und oft zu zweit." Doch Verletzte seien auch hier die Ausnahme: "Zwar setzen die Räuber oft Fesseln ein – Kabelbinder oder Klebeband – verletzt wird im Normalfall aber niemand."

Zuletzt geschah das im Jahr 2013, als Räuber Supermarkt-Mitarbeiter in Wien-Favoriten in eine Kühlbox sperrten, in der sie fast erstickt wären.

Bei derartigen Taten handelt es sich laut Ermittler oft um Täter aus Ex-Jugoslawien. Sie kooperieren mit ansässigen Landsleuten, die wiederum vorab die Lage auskundschaften – Gewohnheiten, Öffnungszeiten, Geldaufbewahrung. "Hinweisgeber aus den Supermärkten selbst gibt es nur sehr selten. Aber natürlich kommt es vor, dass Mitarbeiter ausgehorcht werden", schildert Klug. Die Aufklärungsrate liegt bei etwa 40 Prozent.

Über die Jahre gesehen sind die Supermarkt-Überfälle stark rückläufig. 2010 waren es in Wien noch rund 80 Taten: "Die Sicherheitsmaßnahmen sind im Lauf der Jahre verstärkt worden. Und die Supermärkte verfügen auch über gute Kamera-Systeme, die hoch auflösende Bilder liefern."

Der 64-Jährige, der unter den Verdacht der Mittäterschaft steht, ist weiterhin in Untersuchungshaft. Sein Anwalt Wolf-Georg Schärf sagt, der Verdächtige verlässt sich auf die Justiz: "Er ist mit einem Mietauto dorthin gefahren und hat in dem Café nebenan mit Karte bezahlt. Man kann ihm genau nachweisen, wo er war. Würde das jemand machen, wenn er weiß, dass er einen Bekannten zu einem Überfall bringt?"

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