Prozess um angebliche Vergewaltigung einer Prostituierten

Prozess um angebliche Vergewaltigung einer Prostituierten
Der Angeklagte soll die Frau betäubt und missbraucht haben. Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt.

Ein außergewöhnlicher Prozess um die angebliche Vergewaltigung einer Prostituierten hat am Montagnachmittag am Landesgericht für Strafsachen stattgefunden. Die Anklage legte einem 31-jährigen Wiener zur Last, über eine Internet-Plattform die junge Slowakin gebucht, in seiner Wohnung in Rudolfsheim-Fünfhaus betäubt und sie in diesem Zustand zu sexuellen Handlungen missbraucht zu haben.

"Ich würde so etwas Abscheuliches niemandem antun", versicherte der Angeklagte. Seiner Darstellung zufolge brachte die Frau am 24. Juli 2015 "ein ganzes Packerl Drogen" mit, als sie ihn aufsuchte. Nach dem gemeinsamen Konsumieren sei sie dann weggedämmert, hätte ihm zuvor aber noch zu verstehen gegeben, "dass ich mich ihr sexuell nähern und sie aufwecken soll, wenn sie einschläft", wie der Mann dem Schöffensenat (Vorsitz: Sonja Höpler-Salat) erklärte.

Das habe er dann auch probiert: "Ich wollte sie durch meine Aktionen aufwecken. Es ist mir nicht gelungen." Rund vier Stunden dürfte sich der Angeklagte mit der scheinbar bewusstlosen Frau befasst haben, wie die Auswertung seines iPad ergab. Denn auf dem im Zuge einer Hausdurchsuchung sichergestellten Gerät fand sich ein mehrstündiges Video, das der Mann aufgenommen hatte. Auf die Frage der Richterin, warum er seine "Weckversuche" aufgezeichnet hätte, erwiderte der Angeklagte: "Weil ich ein Depp bin. Wir haben heutzutage immer Dinge dabei, wo wir fotografieren oder filmen."

Der ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Verteidiger Philipp Wolm legte eine Anschrift vor, unter der die Prostituierte, die bisher nicht ausgeforscht werden konnte, gemeldet sein soll. Dem soll jetzt nachgegangen werden, um die Frau als Zeugin befragen zu können.

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