Prozess gegen mutmaßlichen Bombenbauer startet am 4. April

Angeklagter Lorenz K.
Terrorprozesse in Wien und Düsseldorf laufen parallel ab. Bub sollte am Weihnachtsmarkt Sprengstoff zünden.

Unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen wird am 4. April der mehrtägige IS-Terrorprozess gegen den mutmaßlichen Bombenbauer Lorenz K. im Wiener Landesgericht eröffnet. Der von Wolfgang Blaschitz verteidigte 19-Jährige soll in Deutschland eine Nagelbombe produziert und Anschläge in Deutschland und Österreich geplant haben.

Das Strafverfahren in Wien wird streckenweise parallel zum für mehrere Wochen angesetzten Terrorprozess in Düsseldorf gegen mutmaßliche Komplizen von Lorenz K. ablaufen: Der 22-jährige Kevin T., mit dem der Wiener eine Bombe hergestellt und in einem Park im deutschen Neuss zu Testzwecken gezündet haben soll, sitzt bereits ab 22. Februar im Hochsicherheitsgebäude des Oberlandesgerichts Düsseldorf auf der Anklagebank.

Neben Kevin T. muss sich die 17-jährige Amal E. wegen Beihilfe zu terroristischen Aktivitäten verantworten. Lorenz K. – der sich selbst als "Terroristen-Chefkoch" bezeichnete – ist mit ihr nach islamischem Recht verheiratet. Ihr wird angelastet, den IS unter anderem dadurch unterstützt zu haben, dass sie mit dem Verkauf ihres Handys die Materialien zum Bombenbau finanziert hatte.

Der Vater von Amal E. entdeckte auf einem anderen Handy seiner Tochter Nachrichten, in denen Lorenz K. das Mädchen zu Terroranschlägen aufgefordert haben soll, und schlug Alarm. Anfang 2017 wurde Lorenz K. in Wien festgenommen.

Sein Prozess ist für fünf Tage anberaumt. Die Anklage enthält brisante Vorwürfe: Demnach lud sich der in Österreich geborene Sohn albanischer Eltern aus dem Internet Bombenbaupläne herunter und schickte diese einem 12-jährigen Buben in Deutschland. Der noch nicht Strafmündige bastelte damit einen Sprengstoffgürtel. Er soll von Lorenz K. im November 2016 auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen geschickt worden sein, wo er ihn zünden sollte. Mehrere Versuche misslangen.

Ramstein

In Neuss bei Düsseldorf soll Lorenz K. dann gemeinsam mit Kevin T. in dessen Wohnung selbst eine Bombe produziert, in einem Park probeweise gesprengt und eine neue Bombe hergestellt haben. Kevin T. soll geplant haben, damit ein Attentat auf den Militärflugplatz der United States Air Force in Ramstein zu verüben, Lorenz K. wird das Wälzen von Anschlagsplänen in Österreich angelastet.

Kevin T. wird sich im Wiener Prozess der Zeugenaussage entschlagen, doch will Anwalt Blaschitz die Protokolle seiner Einvernahme als Angeklagter in Düsseldorf vorlegen lassen. Von Amal E. gibt es Signale, dass sie aussagen wird. Und mit dem 12-Jährigen ist eine Zeugenbefragung via Videokonferenz geplant. Der strafunmündige Bub kann sich nicht selbst belasten und daher auch nicht der Aussage entschlagen.

Kommentare