Premium-Elektroautos für jedes Wohnhaus
Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) über eine mögliche Immo-Blase und die Probleme mit der bröckelnden WU-Fassade.
KURIER: Herr Weiss, vor zwei Wochen hat sich auf dem neuen WU-Campus eine Betonplatte gelöst und ist zu Boden gekracht. Kennen Sie die Ursache?
Hans-Peter Weiss: Der Abschlussbericht fehlt noch, aber die ausführende Firma hat das Problem behoben und die gesamte Fassade überprüft.
Der neue Campus ist nicht einmal ein halbes Jahr alt. Wurden hier bereits Fehler in der Planung gemacht?
Nein. Der Fehler lag mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Ausführung.
Die alte WU ist derzeit ohne Nachmieter, das Parlament hat abgesagt. Was wollen Sie jetzt weiter tun?
Wir hatten die alte WU für das Parlament reserviert. Im ersten Quartal hat sich das Parlament aber doch gegen den Standort entschieden. Derzeit nutzt die Universität für Bodenkultur einen Teil der alten WU. Es gibt auch die eine oder andere Universität, die Interesse an einer temporären Anmietung des Gebäudes hat. Wir sind aber gerade dabei, ein langfristiges Konzept zu erstellen.
Die BIG verwaltet nicht nur Universitäten und Bürogebäude, sondern entwickelt auch mehrere Wohnprojekte. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt in Wien?
Für Wohnungen im höherpreisigen Segment, in dem wir derzeit noch überwiegend tätig sind, sehen wir weiter eine ungebrochene Nachfrage. Wir haben etwa in einem Objekt in der Beatrixgasse von 31 Wohnungen innerhalb von zwei Monaten 17 verkauft. Sobald wir mit einem Projekt in die Öffentlichkeit gehen, haben wir sofort zahlreiche Interessenten.
Sind die großen Preissprünge vorüber, oder gibt es in Wien gar eine Blase?
Eine Blase sehe ich nicht. Die Steigerungen im Eigentumsbereich haben sich aber massiv eingebremst. Der Kauf direkt und ungeprüft vom Plan weg – das geht nicht mehr.
Was hat zum Preissprung geführt? Waren es wirklich die betuchten Ausländer, die ihr Geld in Wien parken wollten?
Den übertriebenen Run von ausländischen Käufern auf Wohnungen in Österreich hat es aus unserer Sicht nicht gegeben. In der Beatrixgasse etwa haben wir nur zwei Käufer, die nicht aus Österreich stammen. Es ist einfach eine sichere Anlageklasse, und in Österreich gibt es viel Privatvermögen.
Man muss vor allem betuchten Kunden heutzutage immer mehr bieten. Wie wollen Sie das schaffen?
Wir denken hier an neue Wege wie E-Mobilität, und wollen bei neuen Projekten pro 40 Wohnungen ein Elektroauto von einem Premiumhersteller in die Garage stellen. Dem Wohnungsbesitzer entstehen dadurch keine Zusatzkosten. Wartung, Buchungssystem und der Betrieb sind inbegriffen. Damit können sich Wohnungseigentümer das Zweitauto ersparen.
Wann soll das kommen?
Wir sind für zwei Standorte in Wien und Graz in Verhandlungen und wollen noch heuer starten. Wenn sich die Testphase als erfolgreich erweist, würden wir das Konzept auf zukünftige Projekte ausdehnen.
Sehen Sie also Carsharing eher in Verbindung mit Wohnraum statt auf Parkplätzen auf der Straße?
Ich glaube, dass unser Konzept hervorragend funktionieren kann.
Ist Carsharing nur im Hochpreissegment oder auch im niedrigeren Preisbereich möglich?
Dieses Angebot kann durchaus auch im Bereich des leistbaren Wohnens zum Einsatz kommen.
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