Präsidentin Brandsteidl wird laut SPÖ nicht abgesetzt

Die Grünen üben massive Kritik an der Wiener Bildungspolitik.
Die Grünen haben gehört, dass Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl ausgetauscht werden soll. Bei der SPÖ dementiert man.

Dringenden Handlungsbedarf sehen die Wiener Grünen punkto Bildungspolitik: Klubobmann David Ellensohn ortet massive Strukturschwächen beim Stadtschulrat. Um die Probleme zu lösen, genüge es jedoch nicht „Präsidentin Susanne Brandsteidl auszutauschen“ – wie aus der SPÖ zu vernehmen sei. Der gesamte Apparat müsse flexibler und effizienter werden.

Präsidentin Brandsteidl wird laut SPÖ nicht abgesetzt
David Ellensohn spricht im Club der Wiener Grünen über Leistungen als Koalitionspartner, das Wahlrecht und das abzuschaffende Proporzsystem. Wien, 03.09.2014
Symptomatisch für das derzeitige Missmanagement seien infrastrukturelle Defizite an manchen Wiener Schulen. Als Beispiel nennt Ellensohn das 2011 in Aussicht gestellte Schulverwaltungsprogramm WISION – das bis heute nicht reibungslos funktioniere und den Lehrern bloß administrativen Mehraufwand beschere. Letzteres erzählen dem KURIER auch Lehrkräfte aus dem Pflichtschulbereich.

Direktoren als Sekretäre

Den grünen Klubchef stört zudem, „dass Volksschuldirektorinnen ihre eigenen Sekretärinnen sein müssen“. Dadurch gehe wertvolle Zeit für pädagogisches Arbeiten verloren. Anstatt ständig neue Regeln aufzustellen, sollten Politik und Behörde den Lehrern ein kreatives Arbeiten ermöglichen, sagt Ellensohn. Eine bloße Personalrochade helfe hier nicht.

Präsidentin Brandsteidl wird laut SPÖ nicht abgesetzt
ABD0016_20150114 - WIEN - ÖSTERREICH: Stadtrat Christian Oxonitsch am Dienstag, 13. Jänner 2015, während eines lnterviews mit der APA-Austria Presse Agentur zum Eurovision Song Contest in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Die sei auch nicht geplant, kontert der zuständige Stadtrat Christian Oxonitsch (SP). Eine Absetzung Brandsteidls sei derzeit kein Thema. Zumal über Besetzungen erst nach der Wahl entschieden werden könne.

Die Kritik an WISION weist der SPÖler naturgemäß zurück: Da es sich um ein riesiges EDV-Programm handle, das Millionen von Schülerdaten erfasse, sei „die Implementierung natürlich eine große Herausforderung für alle Beteiligten“. Letzten Endes werde sie aber eine Verwaltungsvereinfachung darstellen, betont Oxonitsch einmal mehr. Nachsatz: „Wir sind gut unterwegs.“

Was die geforderte Entlastung von Pflichtschul-Direktoren durch Sekretariatspersonal betrifft, gibt Oxonitsch Ellensohn prinzipiell zwar recht. Dafür sei allerdings der Bund zuständig. Die Stadt beschäftige zumindest für die größten zehn Pflichtschulen Wiens auf eigene Kosten Sekretariatspersonal, betont Oxonitsch.


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