Polizei zieht am Hauptbahnhof ein

42 Polizeischüler wurden bei der Eröffnung des Hauptbahnhof-Stützpunkts von Innenministerin Mikl-Leitner quasi in den Dienst gestellt
Modernstes Wachzimmer des Landes ist eröffnet. Illegale Migration im Visier.

Zur Eröffnung der modernsten Wiener Polizeiinspektion am Hauptbahnhof in Favoriten standen am Donnerstag auch gleich 42 Jungpolizisten stramm. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner stellte den dringend benötigten Polizisten-Nachwuchs quasi auch gleich in den Dienst: "Betreffend Wachzimmer-Reform und Personalentwicklung in Wien sind wir im Zeitplan. Die jungen Kollegen werden mit Herzblut ihren Dienst versehen und für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen."

Und dieses Engagement wird in Wien-Favoriten mit 180.000 Bürgern tatsächlich benötigt. Denn der einwohnerstärkste Wiener Bezirk gilt im Bereich Sicherheit als hochsensible Region. Favoritens Polizeichef Michael Lepuschitz erklärt die Herausforderungen: "Es sind tatsächlich zwei Dienststellen, die heute ihren Betrieb aufnehmen. Neben den konventionellen Sicherheitsaufgaben müssen auch fremdenpolizeiliche Agenden rund um den Hauptbahnhof abgedeckt werden. Mit 20.000 Arbeitsplätzen und 13.000 Bewohnern ist das Bahnhofs-Areal bereits als Stadt zu definieren."

Illegale Migration

Im Vollbetrieb frequentieren bis zu 150.000 Menschen pro Tag die Hallen. Das Verkehrs-Drehkreuz bietet illegal eingereisten Personen zahlreiche Möglichkeiten, unbemerkt in der Millionenstadt unterzutauchen. Daher sind seit gestern, Donnerstag, zusätzlich auch 50 Beamte der Abteilung für Ausgleichsmaßnahmen (Fremdenpolizei, Anm.) am Hauptbahnhof stationiert. Gilt es doch, Schlepperei, Menschenhandel und illegale Migration zu unterbinden.

Die modernste Wiener Polizeiinspektion spielt laut Ministerin Mikl-Leitner "alle Stückerln" und bietet auf 1000 Quadratmetern technische Top-Ausstattung. So wird jeder Winkel des Hauptbahnhofs mit Videokameras überwacht. Vorerst kümmern sich 40 neue Uniformierte um die Sicherheit im Bahnhofs-Grätzl. In einigen Monaten wird auf 60 Wachzimmer-Beamte aufgestockt. Auch ÖBB-Generaldirektor Christian Kern sparte nicht mit Lob und betonte, sehr froh über die Inspektion zu sein: "ÖBB und Exekutive sind Partner. Es geht um die Sicherheit unserer Fahrgäste. Diese Aufgabe wird hier in der Bahnhofs-City top-professionell erledigt."

Kritik an Reform

Obwohl der neue Stützpunkt in Favoriten durchwegs beste Kritiken erntete, steht die laufende Wachzimmer-Reform weiterhin in der Kritik. Denn parallel zur Neueröffnung schließen auch mehrere kleinere Polizeiinspektionen in Wien. Bis Ende Februar sollen fünf Wachzimmer zugesperrt werden. Besonders hart trifft es die Wiener City. Die Standorte Am Hof, Schmerlingplatz und Stubenring sind dann Polizei-Geschichte. Die scheidende ÖVP-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel kündigte via Medien bereits Proteste an. Aber auch die beiden Wachzimmer in der Rainergasse (Wieden) und in der Marokkanergasse (Landstraße) schließen mit Ende Februar.

1000 neue Polizisten

Betreffend der 1000 neuen angekündigten Polizisten für Wien bis 2016 betonen sämtliche politischen Entscheidungsträger – von der Innenministerin bis zu Wiens Stadtchef Michael Häupl –, dass Verträge und Versprechungen einzuhalten sind. Doch die Gewerkschaft gab bereits zu bedenken, dass bei tausend zusätzlichen Beamten nicht einmal genügend Spinde in den Wachzimmern für die Kollegen bereitstehen würden.

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