Polizei jagt Copa Cagrana-Brandstifter

Luis Diaz, Security auf der Copa Cagrana, sitzt in den Trümmern der Brandruine: „Das war sicher ein Anschlag. Es gab sehr viel Streit.“
Drei Lokale abgebrannt. Pächter vermutet Täter sogar im Umfeld des Magistrats. 12.000 Euro Prämie ausgesetzt.

"Das Lokal brannte lichterloh. Trotzdem habe ich mich durch den Rauch gekämpft und nachgesehen, ob noch Menschen drinnen sind. Zum Glück waren die Gäste schon draußen. Und das war sicher ein Anschlag. Es gab immer Streit", beschreibt Luis Diaz, seit elf Jahren Security auf der Copa Cagrana, die dramatischen Minuten von Sonntagfrüh. Wie berichtet, brannten in der Nacht auf Sonntag gegen 2.30 Uhr drei Lokale an der heruntergekommenen Lokalmeile auf der Donauinsel aus.

Brandbeschleuniger

Und seit Montagmittag steht fest, dass ein Feuerteufel zugeschlagen haben muss. Polizeisprecher Thomas Keiblinger bestätigt die Gerüchte: "Spürhunde schlugen an verschiedenen Stellen wegen Brandbeschleuniger-Spuren an. Das Landeskriminalamt Wien ermittelt jetzt wegen Brandstiftung."

Der aktuelle Brandanschlag – es war der vierte in zehn Jahren – befeuert den Streit zwischen dem Copa-Cagrana-Generalpächter Norbert Weber und der für das Areal zuständigen Gewässer Management GmbH (einer Tochter der Stadt Wien). Unter anderem ist eine Räumungsklage gegen Weber anhängig. Der Gerichtsstreit, unter Einsatz aller juristischen Mitteln, dauert bereits vier Jahre.

Und auch diesmal wurden von Pächter Weber sofort Anwälte engagiert: "Wir werden umgehend Anzeige gegen die Gewässer Management GmbH einbringen. Denn ich möchte nicht ausschließen, dass die Gesellschaft mit dem Feuer etwas zu tun haben könnte." Nachsatz: "Natürlich gilt die Unschuldsvermutung."

Martin Jank, Geschäftsführer der Gewässer Management GmbH wies den Vorwurf empört zurück: "Das ist ja lächerlich. Wir haben damit garantiert nichts zu tun. Das ist eine Verschwörungstheorie." Aber auch Jank hat so seinen Verdacht, wer das Feuer gelegt haben könnte: "Die Polizei soll einmal bei den Sub-Pächtern des Herren Weber ermitteln. Da gab es immer Streit ums Geld." Hinter den Kulissen will Pächter Weber zwar aus den Verträgen mit der Stadt aussteigen, fordert aber enorme Ablösesummen: "Ich hab’ die Copa Cagrana aufgebaut. Da steckt viel Geld drin."

Das Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima will den aktuellen Vorfall nicht kommentieren, lässt jedoch an Weber kein gutes Haar: "Es gab jede Menge Pacht-Rückstände und die Lokalmeile ist ein Schandfleck Wiens. Wir warten jetzt das Urteil der Räumungsklage ab. Dann besteht Rechtssicherheit. Und danach sehen wir weiter." Da das Urteil aber erst in erster Instanz gefällt wird, muss von beiden Seiten, je nach Ausgang, mit Einsprüchen gerechnet werden. Eine letztinstanzliche Entscheidung ist nicht vor Sommer 2015 zu erwarten.

Hoffnung für die Copa Bis dahin könnte für die Copa ein modernes Konzept auf dem Tisch liegen. Denn Hans Peter Haselsteiner, Ex-Chef des Baumultis Strabag, dürfte sich dem Vernehmen nach für die Lokalmeile interessieren. Seitens der Stadt kam weder ein Dementi, noch eine Bestätigung: "Warten wir das Urteil der Klage ab." Interessantes Detail: Die Strabag-Zentrale liegt nur wenige Meter neben der Copa Cagrana.

Prämie von 12.000 Euro

Am Dienstag teilte Weber mit, dass er für Hinweise auf den Brandstifter eine Prämie von 12.000 Euro sowie einer Saison gratis Konsumation ausgesetzt hat.

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