Parkpickerldiskussion erhitzte Gemüter der Währinger

Stadtgespärch im Pfarrsaal St. Gertrud
Anrainer diskutierten mit Bezirksvorsteherin Silvia Nossek und Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC.

In der Währinger Gentzgasse 22 war es Dienstagabend heißer als am Kutschkermarkt in der Mittagshitze: Der KURIER und ORF Wien Heute hatten zum Stadtgespräch "Parkpickerl – Segen oder Fluch?" geladen. Und dabei dauerte es nicht lange, bis es im gut gefüllten Pfarrsaal St. Gertrud ziemlich hitzig zuging.

Schon als Währings Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) in ihrem Eingangsstatement erwähnte, dass sie viel Zuspruch zum Parkpickerl bekommen hat, gab es die ersten ironischen und verärgerten Lacher aus dem Publikum.

Parkpickerldiskussion erhitzte Gemüter der Währinger
13.09.2016, Wien, Währing Stadtgespräch Parkpickerl
Und als Nosseks Gegenpart und Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, Bernhard Wiesinger, sich daraufhin vehementgegen das Parkpickerlaussprach, erntete er frenetischen Applaus.

Die Befürworter des Parkpickerls waren entweder sehr leise oder deutlich in der Minderheit.

Platz für anderes

Parkpickerldiskussion erhitzte Gemüter der Währinger
13.09.2016, Wien, Währing Stadtgespräch Parkpickerl
"Für den Moment gibt es vielleicht mehr Platz, aber Sie fangen ja schon an, Parkplätze zu verbauen, etwa gegenüber vom Kutschkermarkt", lautete eine Kritik.

Nosseks Argument, dass damit Falschparker verhindern werden sollen (die Straßenbahnlinie 40 und 41 werden besonders häufig durch Falschparker an der Weiterfahrt gehindert), stieß auf taube Ohren. Ebenso die weiteren Begründungen, dass das Parkpickerl den Verkehr ja reduzieren soll, weil man an die Zukunft denken muss und die Straßen nicht nur für Autos da sind.

Marie-Therese Engelhardt von der Initiative "Kein Parkpickerl für Währing" erwiderte: "Das Pickerl ist einfach keine Lösung. Ich wohne bei der U6-Station Alser Straße und bekomme immer noch keinen Platz. Und wenn ich meine Mutter am Schafberg besuchen möchte, brauche ich öffentlich eine Dreiviertelstunde. Vielleicht sollte man die Öffis ausbauen, bevor man das Pickerl einführt."

Parkpickerldiskussion erhitzte Gemüter der Währinger
13.09.2016, Wien, Währing Stadtgespräch Parkpickerl
Ein Öffi-Ausbau sei notwendig, räumte Nossek ein. Sie habe sich zu Wochenbeginn bereits mit den Wiener Linien getroffen.

Wie eine Teppichfalte

Wiesinger konstatierte: "Es müssten flexiblere Lösungen gefunden werden. Durch das Parkpickerl werden die Probleme nur weitergeschoben wie bei einer Teppichfalte." (Erneut lauter Beifall.) "Jawoll", rief eine Dame, "und zwar in den 19. Bezirk."

Dieser Umstand tue Nossek sehr leid; er war aber vorhersehbar und dass Döbling nicht gleich mitzog, lag nicht in ihrer Hand...

Nach dem Ende der Diskussion bahnte sich Annemarie Janecek den Weg zur Bezirksvorsteherin: "Weil heute so viel Schlechtes zu Ihnen gesagt wurde, wollte ich Ihnen nur kurz Danke sagen. Wir sind so froh über das Parkpickerl."

Ähnliche Diskussionen könnten bald in Favoriten folgen. Dort wurde das Parkpickerl für September 2017 beschlossen.

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