Österreichische Lenker streiten und schmusen mehr

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Sie schmusen und telefonieren aber auch häufiger als deutsche und schweizerische Autofahrer.

Österreicher sind schlimmer als Deutsche und Schweizer – zumindest beim Autofahren. Das ergab eine Studie des Allianz Zentrums für Technik (AZT). 1600 Autofahrerinnen und -fahrer aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz wurden befragt, wodurch sie sich am Steuer ablenken lassen. Das Ergebnis: Österreicher verstoßen demnach häufiger gegen das Handyverbot als Deutsche oder Schweizer (57 Prozent im Vergleich zu 46 bzw. 38). Sie beschäftigen sich während des Fahrens auch intensiver mit der fahrzeuginternen Technik (86 Prozent zu 74 und 76). Außerdem streiten sie häufiger (47 Prozent im Vergleich zu jeweils 34). Aber sie küssen den Beifahrer dafür auch öfter (13 Prozent im Vergleich zu jeweils 9).

Warum die Österreicher in allen Punkten negativ auffallen? Teilweise kann Studienautor Jörg Kubitzki das mit unterschiedlichen Ausgangssituationen erklären. Österreichische Autos sind im Schnitt technisch besser ausgerüstet – etwa mit Freisprecheinrichtungen. Da sei es nur logisch, dass die Fahrer mit der Technik häufiger beschäftigt sind. Dennoch, meint Kubitzki: "Es fällt auf, dass der österreichische Autofahrer in den vergangenen Jahren unangepasster geworden ist. Wir haben 2011 eine Vorstudie durchgeführt. Damals waren die Österreicher regelkonformer."

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"Generell", sagt Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin beim ÖAMTC, "ist Routine natürlich stets eine Gefahrenquelle. Je langweiliger und gewohnter eine Strecke ist – Stichwort Pendler – desto eher ist die Person am Steuer verleitet, sich ablenken zu lassen." Dieser Umstand dürfe aber nicht zur Ausrede werden. Vielmehr soll er sensibilisieren. Wer abgelenkt ist, braucht länger, um zu bremsen. Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) verdeutlicht: "Das Handy am Ohr ist genauso gefährlich, wie das Fahren mit 0,8 Promille Alkohol im Blut." Kein Wunder also, dass "Ablenkung" in Österreich mittlerweile Unfallursache Nummer eins ist.

Kampagne der Asfinag

Die Asfinag reagiert darauf nun. Die Verkehrssicherheitskampagne widmet sich heuer der Ablenkung. Ab Mai werden unter anderem 200 Plakate auf den Autobahnen auf diese Gefahrenquelle aufmerksam machen. Gratzer findet, dass es mehr braucht. Er appelliert an die Behörden, höhere Strafen festzusetzen. 50 Euro Strafe bei Handyverstößen seien zu gering.

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Seidenberger vom ÖAMTC sieht das anders. Das Strafmaß sei angemessen. Wichtiger sei hingegen, Ablenkung stärker zu kontrollieren. "Je lästiger das Thema für die Autofahrer wird, desto eher verkneifen sie es sich", ist die Verkehrspsychologin überzeugt.

Vielleicht löst sich das Problem aber künftig von selbst. In einem selbstfahrenden Auto sollte es egal sein, ob die Passagiere trinken, streiten oder schmusen.

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