ÖAMTC meldet Einsatzrekord in Ostösterreich

ÖAMTC-Pannenhilfe im Winter (Archivfoto)
Für die nächsten Tage ist erneut eine Kältewelle in Österreich angekündigt. Beim Autofahrerklub ÖAMTC bereitet man sich wieder auf viele Panneneinsätze vor.

Die Kältewelle im Osten Österreichs hielt auch die "Gelben Engel" des Autofahrerklubs ÖAMTC auf Trab. Am Mittwoch wurden in Ostösterreich 2.875 Einsätze gezählt. Das sei die dreifache Menge eines normalen Einsatztages, sagt Gerhard Samek, beim ÖAMTC verantwortlich für Pannenhilfe in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Allein in Wien wurden laut den Angaben 1.630 Einsätze gefahren, in NÖ mehr als tausend.

Das bedeute im Vergleich mit den Statistiken der vergangenen zehn Jahre einen neuen Einsatzrekord sowohl für Wien als auch für Ostösterreich. Berücksichtigt man den geringeren Mitarbeiterstand im Zeitraum davor, sei praktisch auszuschließen, dass bereits einmal so viele Einsätze an einem Tag durchgeführt worden sind.

Die meisten Einsätze betrafen Starthilfe aufgrund der niedrigen Temperaturen. In der Nacht auf Mittwoch wurden Tiefstwerte von bis zu minus 22,4 Grad (in NÖ) gemessen.

Moderne Fahrzeuge und kurze Fahrten

Die Pannen würden nicht hauptsächlich bei älteren Fahrzeugen auftreten, eher im Gegenteil: "Moderne Fahrzeuge enthalten sehr viele elektronische Bauteile, auch im Bereich der Komfortelektronik. Diese brauchen viel Strom," erklärt Samek. Zudem herrsche vor allem in den Städten Kurzstreckenverkehr vor. Dadurch sinke die Leistungsfähigkeit der Batterien, weil sie oft nicht vollständig geladen werden. Bei Minusgraden, wie sie derzeit auftreten, können dann Startschwierigkeiten auftreten.

Beim ÖAMTC habe man entsprechende Maßnahmen getroffen, um möglichst viele Probleme beheben zu können. Nicht nur für den Telefondienst (Notfallnummer 120) seien Mitarbeiter aus dem Freizeitbereich geholt worden. Auch Bereitschaftsmitarbeiter wurden aktiviert und Stützpunkt-Mitarbeiter auf die Straßen geschickt, sagt Samek. Nicht dringend notwendige Einsätze würden auf später verschoben. "Notsituationen und Notfälle werden aber immer aufgenommen", betont Samek.

Die Planung für Extremwetterlagen kann jeweils maximal für 5-6 Tage voraus geschehen. Je nach Wettervorhersage werden die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet.

Kälte kehrt zurück

Am Wochenende soll die Kälte zurückkommen, erneut werden Nachttemperaturen im zweistelligen Bereich erwartet.

"Wir bereiten uns wieder vor", sagt ÖAMTC-Pannendienstexperte Samek, viele Mitarbeiter würden wieder in den Bereitschaftsmodus versetzt. "Aber wir rechnen nicht mit einer ganz so großen Kälte und auch nicht mehr so großem Ansturm. Es setzt ein gewisser Gewöhnungseffekt ein." Außerdem seien mittlerweile viele problematische Batterien bereits erneuert worden, erläutert Samek.

In den Tourismusgebieten komme am Wochenende allerdings noch der Urlauberwechsel hinzu. Dieser hatte zusätzlich zu den Minustemperaturen bereits am vergangenen Wochenende in den westlichen Bundesländern für Einsatzspitzen gesorgt.

Und was kann man als Autofahrer selbst tun, um sich vorzubereiten? Samek: "Die wärmere Phase sollte man dazu nützen, beim Autofahrerklub oder in der Werkstatt einen Batteriecheck durchzuführen". Wenn möglich, sollte man das Auto in einer Garage abstellen oder vor dem längeren Parken noch einmal eine längere Fahrt einlegen.

Tipps für Dieselfahrer

Dieselfahrern rät man beim Klub, in Zeiten extremer Kälte Premiumdiesel zu tanken. Gesetzlich ist zwar festgelegt, dass Diesel von 1. Oktober bis Ende Februar bis zu minus 20 Grad fließfähig sein muss. Bereits bei zweistelligen Minusgraden kann Diesel allerdings ausflocken. Der Treibstoff hat dann eine Konsistenz wie weiches Kerzenwachs, verlegt Leitungen und Filter. Der teurere Sprit habe einen geringeren Anteil an Biodiesel, was sich positiv auf die Fließfähigkeit auswirke, sagt Samek. Eine weitere Möglichkeit sei die Zugabe von speziellen Kraftstoffzusätzen. Dies sei aber nur sinnvoll, so lange der Tankinhalt noch flüssig ist.

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