"Die Grünen sind ja gegen alles"
Hier verbrennt Ihr Steuergeld“, war auf den Transparenten von Bürgerinitiativen und Greenpeace-Aktivisten zu lesen, die zuletzt in Wien gegen den Ausbau der Wiener Nordostumfahrung (S1) protestierten.
Der Anlass für die Aktion: Derzeit läuft die UVP für den 1,8 Milliarden teuren und 19 Kilometer langen Lückenschluss zwischen Schwechat und Süßenbrunn. Dazu gehört auch die umstrittene Untertunnelung der Lobau (siehe Grafik). Der nördliche Abschnitt soll 2016 eröffnet werden.
„Man hätte die Umfahrung schon vor 20 Jahren bauen sollen“, sagt etwa Josef Nejedly, während gerade wieder ein Sattelschlepper auf der Hauptstraße vorbeidonnert. „Wir haben hier schon sehr viel Verkehr.“ Besonders in den frühen Morgenstunden ist die Ortschaft mit Pkw und Schwerverkehr verstopft.
„Immer, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit am Biberhaufenweg im Stau stehe, sehe ich, dass 30 bis 40 Prozent der Autos ein Gänserndorfer Kennzeichen haben“, ärgert sich Andrea Michenthaler von der Stadtapotheke. „Die könnten dann ausweichen.“
Provisorium
Geht es nach den Teilnehmern der vormittäglichen Schnapser-Runde im Groß Enzersdorfer Rathausgasthof brauche es ohnehin keinen Tunnel. „Man könnte ja stattdessen eine Brücke über die Lobau bauen. Für das Wild macht das keinen Unterschied. Das kann ja einfach darunter durchgehen.“
Chronik: Ein Jahrzehnt Gezerre um den Lobautunnel
2005 Stadt und Bund einigen sich auf die Trassenführung. Der geplante Baubeginn verzögert sich fortlaufend.
2006 Umweltaktivisten und Bürgerinitiativen richten in der Au das „Lobaucamp“ ein, um die geplanten Probebohrungen im Gebiet des Nationalparks Donau-Auen zu verhindern. Als Folge wird ein „Runder Tisch“ eingerichtet.
2009 Die Asfinag reicht für das Projekt die Umweltverträglichkeitserklärung beim Verkehrsministerium ein.
Herbst 2012 Es kommt zur mündlichen UVP-Verhandlung. Die Kritik von Umweltschützern an dem Projekt reißt weiterhin nicht ab.
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