Neues Strandcafé schlägt hohe Wellen
Arno Aigner reicht’s – und mit ihm vielen weiteren Anrainern an der Unteren Alten Donau. Grund ist eine Baustelle in der Florian-Berndl-Gasse (22. Bezirk). Dort soll ein neues Strandcafé mit rund 1000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Obwohl laut Flächenwidmungsplan auf dem Erholungsgebiet nur ein gastronomischer Betrieb mit 300 Quadratmeter erlaubt ist, bekam der Pächter einen rechtskräftigen Baubescheid für sein Projekt.
Die Anrainer sind seit Jahren um eine Verkehrsberuhigung in dem Naherholungsgebiet bemüht. Das geplante größere Lokal mit längeren Öffnungszeiten bereitet ihnen aber nicht nur ob einer etwaigen Ruhestörung Sorge. Arno Aigner, Obmann der Initiative "Strandbunker Alte Donau", ärgert besonders, dass offenbar mit zweierlei Maß gemessen wird. Aigner erläutert: "Wenn wir die Wärmedämmung um drei Zentimeter zu dick machen, müssen wir das wieder abkratzen. Aber wenn ein Geschäftsmann um ein Vielfaches zu groß baut, wird das von Behörde und Bezirk einfach genehmigt? Hier werden Individuum und Investor nicht gleich behandelt."
"Kein Einzelfall"
Aigner findet die Entstehung dieses Baubescheids höchst dubios. Noch dazu wo der Ausnahmeparagraph auf einer als Erholungsgebiet gewidmeten Liegenschaft eigentlich gar nicht angewendet werden dürfte.
Das neue Strandcafé sei auch nicht das einzige Gebäude in der Gegend, das "überraschend groß" dimensioniert ist. In den vergangenen Jahren sind vermehrt kleinformatige Wohnhausanlagen anstelle von Einfamilienhäusern errichtet worden. (Ein ähnliches Problem plagt seit Jahren übrigens auch die Siedlung Lettenhaufen etwas weiter nördlich.)
Einen Großteil der Liegenschaften in der Siedlung, so auch jenes mit dem geplanten Strandcafé, besitzt das Stift Klosterneuburg. Dort hat man ebenfalls nichts gegen das Projekt – "solange es nicht religiösen Aspekten widerspricht", heißt es vom Pressesprecher.
"Zehn Mal besser"
Der neue Pächter des Strandcafés kann die Kritik der Anrainer nicht nachvollziehen. Das alte Strandcafé (das er ein Jahr vor dem Abriss übernommen hatte) ist am Ende auch mehr als 900 Quadratmeter groß gewesen. Bei dem neuen Projekt gibt es mit 840 Plätzen auch nur um 179 mehr als zuvor. Zudem sei das neue Lokal "zehn Mal besser" als das alte: nämlich moderner, barrierefrei sowie mit einer größeren und schöneren Uferpromenade. Er habe jedenfalls schon viel Geld in das Projekt investiert, sich nichts vorzuwerfen und werde weiterkämpfen.
Das tut auch die Initiative. Im Mai erwirkten die Anrainer gewerberechtlich einen Baustopp für das Lokal, weil die Betriebsanlagengenehmigung nach wie vor fehlt.
Vergangene Woche schalteten sie nun auch einen Anwalt ein, der das Verhalten der Behörde strafrechtlich prüfen wird.
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