ÖH-Funktionärin bekam Drohbrief: Neonazis unter Verdacht

Nach der Sachbeschädigung am W23 fanden sich rechte Aufkleber
Die Gruppierung dürfte aus dem Umfeld von Gottfried Küssel stammen.

Eine neue Neonazi-Gruppe tritt offenbar in Österreich in Erscheinung. Bei den Anhängern von „Unwiderstehlich“ dürfte es sich um Personen aus dem Dunstkreis des verurteilten Neonazis Gottfried Küssel handeln. Vor wenigen Tagen landete ein handschriftlich adressierter Brief von mutmaßlich dieser Gruppe bei einer ÖH-Funktionärin. Darin wird sie aufgefordert, „die Spielchen zu lassen, sonst könnte es ganz schnell unwiderstehlich unangenehm werden“. Auf Twitter distanzierte sich die Gruppe von dem Brief.
„Ich bin bekennende Antifaschistin“, sagt die Funktionärin, die nicht mit Namen auftreten will. „Aber ich werde mich sicher nicht zurückziehen. Diese Genugtuung werde ich ihnen nicht geben.“

Verfassungsschutz


Seit vergangenen Sommer tritt die Gruppe in Erscheinung, hat Untergruppen in Wien, Oberösterreich und der Steiermark gegründet und seit gestern eine Homepage. Dem Verfassungsschutz ist sie bekannt, bisher konnte aber noch kein strafrechtlich relevantes Delikt nachgewiesen werden.
Wobei ihre Aufkleber unter anderem auch nach einer Sachbeschädigung beim linken Kulturverein W23 in der Wipplingerstraße aufgetaucht waren.
„Aus ihren Inhalten ist ersichtlich, dass sie eine militante, gewaltbereite Grundhaltung haben und die parlamentarische Demokratie ablehnen“, sagt Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv. Mit den Identitären haben sie nichts gemeinsam – die dürften ihnen zu progressiv sein. „Bei den Unwiderstehlich handelt es sich um Traditionalisten“, erklärt Weidinger.
Wie groß die Gruppierung ist, ist unklar. Eine Verbindung in Hooligan-Kreise konnte bis jetzt nicht belegt werden.
Michaela reibenwein

Kommentare