Nach Kritik: See-Pannendienst bootet Wiener Skipper aus

Wolfgang Dauser, Gründer und Inhaber von Sea Help.
Weil Christoph M. unklare Covid-Meldungen des Unternehmens kritisierte, darf er kein Klubmitglied mehr sein.

Gegen konstruktive Kritik sage ja niemand was – Segler Christoph M. habe jedoch der Reputation der Firma geschadet. So erklärt man beim See-Pannendienst Sea Help, warum man dem Wiener Skipper Christoph M. den Wind aus den Segeln nahm. Sprich: Warum er als Klubmitglied entfernt und auf Facebook gesperrt wurde.

Christoph M. stellt die Sachlage ganz anders dar: Sea Help habe in sozialen Medien irreführende Informationen über die Covid-Einreisebestimmungen von Kroatien nach Österreich gestreut und diese auch nach mehrfacher Intervention nicht korrigiert. Urlaubern, die aufgrund des „Sea Help“-Berichts nach Kroatien gefahren wären, hätte bei der Rückkehr die sichere Quarantäne gedroht, kritisiert M.

„Falschinformationen“

Konkret geht es um ein Posting auf der „Sea Help“-Facebook-Seite vom 15. Mai. Dem zufolge sei „Pfingsturlaub in Kroatien und Slowenien ohne anschließende Quarantäne in den Heimatländern möglich“.

Darunter fand sich ein Link zur „Sea Help“-Homepage, auf der berichtet wurde, dass mit 31. Mai „nach derzeitigem Stand für österreichische Bürger die Quarantäne-Verpflichtung nach der Rückkehr aus dem Ausland“ ende. Weiter unten stand: „... falls nicht noch eine Nachfolgeregelung in Kraft tritt“.
 

Nach Kritik: See-Pannendienst bootet Wiener Skipper aus

Segler Christoph M. hat von Sea Help keine Hilfe mehr zu erwarten.

Das wollte M. so nicht stehen lassen. Darum habe er den Pannendienst „auf Facebook gebeten, diese Falschmeldung zu löschen bzw. zu relativieren, da bereits Mitte Mai absehbar war, dass Österreich die Reiserückkehr-Quarantäne über Pfingsten hinaus verlängern werde“. Was ja tatsächlich geschah.

„Meine Mitgliedschaft wurde wegen ,außergewöhnlichen Gründen’ dann nicht verlängert“, schildert M.

Als einziges Mitglied entfernt

In der Darstellung von Sea Help klingt das weniger diplomatisch. „Herr M. hat uns vorgeworfen, Falschinformationen zu streuen, schadenersatzrechtlich und auch strafrechtlich verantwortlich zu sein. Er hat wiederholt Stimmung gegen uns gemacht und unserer Reputation geschadet“, sagt Florian Dauser von der Rechtsabteilung des in Ebensee ansässigen Unternehmens. Darum habe man M.s Mitgliedschaft nicht mehr verlängert. Bei einer fünfstelligen Mitgliederanzahl sei dies ein Unikum.

Das kritisierte Posting verteidigt Dauser: Am 15. Mai habe man sich „dem aktuellen Stand entsprechend“ auf die „Rechtsvorschrift für Maßnahmen bei der Einreise aus Nachbarstaaten in der Fassung vom 15.5.2020“ berufen – und auch darauf hingewiesen, dass noch nicht abzusehen sei, ob eine Nachfolgeregelung in Kraft treten werde. „Das war eine Einschätzung“, sagt Dauser.

Aber war der zugespitzte Titel „Pfingsturlaub in Kroatien ohne anschließende Quarantäne möglich“ auf Facebook dann richtig?

„Er war nicht falsch“, so Dauser. Wortwörtlich zu nehmen, sei er aber nicht gewesen.

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