Nach Amokfahrt: Wohnung durchsucht, Computer wird ausgewertet

Auf Höhe der Columbusgasse wurde der Verdächtige verhaftet
Der Beschuldigte machte laut Polizei bisher weder eine Aussage zum Ablauf der Tat, noch zu seinem Motiv.

Es geschah just an dem Tag, an dem der Prozess gegen den Grazer Amokfahrer Alen R. ins Finale ging: Die Wiener Polizei konnte am Donnerstag einen Autolenker stoppen, der in Favoriten auf einen Passanten zusteuerte. Während der Fahrt dürfte der Beschuldigte mehrmals "Allahu akbar" aus dem geöffneten Autofenster gerufen haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurden nun elektronische Datenträger sichergestellt, die derzeit ausgewertet werden. Da ein religiöses Tatmotiv nicht ausgeschlossen werden kann, übernahm das Landesamt für Verfassungsschutz die Ermittlungen.

Der Vorfall ereignete sich kurz nach 11 Uhr in der Quellenstraße: Entgegen ersten Meldungen dürfte der 21-jährige Verdächtige nicht auf eine Gruppe von Fußgängern, sondern auf einen Mann zugesteuert haben, der zu Fuß in der Quellenstraße unterwegs war. Zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer bestehe laut Keiblinger keine Beziehung. Das 53-jährige Opfer dürfte zufällig ins Visier des Lenkers gekommen sein. "Für den Passanten war es brenzlig. Er konnte sich aber durch einen Hechtsprung zur Seite retten", beschreibt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Das Auto dürfte dem Vater des Beschuldigten gehören.

In der Quellenstraße auf Höhe der Columbusgasse konnte der Beschuldigte schließlich von WEGA-Beamten gestoppt und festgenommen werden. Bei der Festnahme zeigte sich der 21-Jährige nicht kooperativ, zudem habe er erneut mehrmals "Allahu akbar" gerufen, erklärt Keiblinger. Kurz nach der Festnahme führten Ermittler eine Hausdurchsuchung an der Wohnadresse des Tatverdächtigen durch.

Polizist attackiert

Dabei attackierte der Bruder des 21-Jährigen einen Beamten. Laut Polizei soll er versucht haben, mit den Fäusten auf einen Beamten einzuschlagen. Dieser wurde aber nicht verletzt. Der Bruder des Beschuldigten wurde vorübergehend festgenommen und auf freiem Fuß angezeigt. Bei der Hausdurchsuchung konnten die Beamten auch die besagten elektronischen Datenträger sicherstellen.

Der Beschuldigte machte laut Keiblinger bisher weder eine Aussage zum Ablauf der Tat, noch zu seinem Motiv. In der Vergangenheit war der 21-jährige Tatverdächtige polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten. Auch Verbindungen zu extremistischen Gruppen konnten bisher nicht festgestellt werden.

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