Mutmaßlicher Mörder beging Selbstmord

Mutmaßlicher Mörder beging Selbstmord
Der bisher letzte Mordfall in Wien in diesem Jahr ist geklärt. Doch das Motiv für diese Bluttat bleibt offen.

Der mutmaßliche Mörder eines in Wien lebenden Kärntners wird für immer schweigen: Denn zwei Tage, nachdem Stephan Thamer, 32, Mitte September tot mit einem Messer in der Brust in seiner Wohnung gefunden worden war, sprang der später als Täter ausgeforschte Alfred J., 44, aus dem achten Stock eines Studentenwohnheims in die Tiefe.

"Wir werden wohl nie erfahren, was letztlich der Auslöser für diese Bluttat war", heißt es bei den Ermittlern im Wiener Landeskriminalamt (Gruppe Hoffmann), die nunmehr den 17. und letzten noch offenen Mordfall des Jahres in Wien klären konnten.

Nachdem sie Tage von ihm nichts mehr gehört hatten, hielten am 17. September Angehörige von Stephan Thamer in dessen Wohnung in der Spengergasse in Margareten Nachschau - und fanden seine bereits stark verweste, auf einer Couch liegende Leiche. Ein Messer ragte aus der Brust. Der Mann war schon einige Tage zuvor getötet worden.

Drogen

Wie die Ermittler rasch herausfanden, dürfte der offiziell als Student in Wien lebende Kärntner nicht nur selbst gerne Marihuana geraucht haben - in seiner Wohnung fanden sich einige Hanfpflanzen. Diese dienten offenbar nicht nur zur Deckung des Eigenbedarfs, der Student soll Drogen auch an Bekannte und Freunde verkauft haben. Nach und nach forschten die Fahnder an die 15 Personen aus, die immer wieder in der Wohnung zu Besuch waren - so auch an jenem Tag, an dem es zur Bluttat kam.

Nach zahlreichen Befragungen blieb als Hauptverdächtiger nur noch der letzte Besucher an diesem Tag übrig: Alfred J. Doch dieser konnte nicht mehr befragt werden: Der gebürtige Steirer, der zuletzt in Niederösterreich einen Wohnsitz hatte, war zu diesem Zeitpunkt längst tot. Der Arbeitslose war am 19. September, nachdem am Tag vorher in den Medien über den Mordfall berichtet worden war, in das Studentenheim in der Skodagasse in der Josefstadt gegangen, hatte im achten Stock ein Gangfenster geöffnet und war hinausgesprungen. Eindeutiger Selbstmord, kein Fremdverschulden, stellte die Polizei damals fest.

Über das "Warum" lässt sich nur spekulieren. Es wurde kein Abschiedsbrief oder Ähnliches gefunden. Die Kripo geht mit allergrößter Wahrscheinlichkeit davon aus, dass J. seinen Bekannten mit einem Messerstich getötet hat. Möglicherweise waren die beiden Männer, vermutlich auch durch Drogen beeinträchtigt, über irgendetwas in Streit geraten. Der dann tödlich endete.

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