MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Zugefrorene Donau: Die „MS Eisvogel“ rückte im HafenWien aus
Nach fünf wärmeren Jahren ist der Eisbrecher erstmals wieder auf der Donau im Einsatz.

Erst knackt es, dann bildet sich ein langer Riss in der Eisdecke und schon entstehen lauter kleine Schollen, die vom Schiffsbug zur Seite geschoben werden. Im Schritttempo kämpft sich der Eisbrecher „MS Eisvogel“ Mittwochvormittag bei eisiger Kälte und Windstille durch das zugefrorene Hafenbecken in Freudenau. Nach fünf Jahren ist das Schiff unter der Leitung von Kapitän Wolfgang Steindl erstmals wieder im Einsatz.

Notwendig ist das aus zwei Gründen. Einerseits gilt es, den Weg für Frachtschiffe freizuhalten, die einen der drei Wiener Häfen (Freudenau, Lobau, Albern) ansteuern. Immerhin legen hier auch im Winter rund 400 Schiffe an, wie Peter Hanke, Chef der Wien-Holding, erläutert. Anderseits müssen die rund 20 Passagiersschiffe geschützt werden, die in der Freudenau vor Anker liegen. Denn das Eis drückt auf die Bordseiten und würde diese ansonsten beschädigen.

MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Eisbrecher MS Eisvogel
MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Eisbrecher MS Eisvogel
MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Eisbrecher MS Eisvogel
MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Eisbrecher MS Eisvogel
MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Eisbrecher MS Eisvogel
MS Eisvogel: Mit voller Kraft gegen die Kälte

Eisbrecher MS Eisvogel

80 Tonnen und 520 PS

Derzeit ist das Eis nur zehn bis fünfzehn Zentimeter dick, sodass das Schiff an diesem Tag – noch dazu bei Windstille – relativ rasch voran kommt. Der Schiffsbug bricht dabei mit einer Kraft von 80 Tonnen (vergleichbar mit dem Gewicht des schwesten Dinosauriers der Welt) und 520 PS (der Stärke des neue Porsche 911) die Eisdecke einfach auf. Im Ernstfall kann man das Schiff durch Wasserballast noch einmal um 30 Tonnen beschweren. Eine zwölf Zentimeter dicke Stahlschicht schützt den Rumpf dabei vor den scharfen, harten Eiskanten.

In eineinhalb, zwei Stunden, wird Steindl mit der Tour fertig sein. Manchmal hat es in dieser Zeit lediglich die Bucht verlassen. Steindl, der seit 18 Jahren Kapitän des Eisbrechers ist, kann sich an Winter erinnern, in denen das Eis mehr als einen halben Meter dick war. „Dann vibriert im Kampf gegen die Eismassen der ganze Schiffskörperm, Heckwasser schäumt auf und das Eis bricht laut in Stücke“, erzählt Steindl, während er die Hand am Gashebel hält und nach vorne blickt. Der Steuermann plagt sich indes mit dem Ruder. Denn das wird rein durch Muskelkraft betrieben. So kann man Eisblöcke spüren, die sich unter dem Ruder verkeilen und sonst dem Schiff schaden würden.

Fitnesstraining braucht die Besatzung im Winter jedenfalls keines.

Den Wetterprognosen wird die Mannschaft auch in den kommenden Tagen trainieren können. Denn bei der angekündigten Witterung steht eine tägliche Ausfahrt auf der Agenda.

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