Nach sechs Jahren Flucht: "Most Wanted" Österreichs in Haft

Mirsad S. ist in U-Haft.
53-Jähriger soll im April 2009 in der Brigittenau vor einem Club Security-Mann getötet haben.

Nach sechs Jahren auf der Flucht hat sich am Mittwoch ein Mordverdächtiger der "Most Wanted"-Liste des Bundeskriminalamtes (BK) der Wiener Polizei gestellt. Der 53-Jährige steht im Verdacht, im April 2009 vor einem Club in der Brigittenau einen Security-Mitarbeiter erschossen und den Lokalchef schwer verletzt zu haben.

Der Verdächtige wurde an das Landesgericht Wien überstellt, wo heute, Freitag, über ihn die U-Haft verhängt wurde. Bei dem gebürtigen Serben kam die bedingt-obligatorische U-Haft zum Tragen. Diese greift dann Platz, wenn dem Beschuldigten ein Verbrechen angelastet wird, das mit einer mindestens zehnjährigen Freiheitsstrafe bedroht ist.

Auftragsmord

Nach sechs Jahren Flucht: "Most Wanted" Österreichs in Haft
Bei der Tat soll es sich nach damaligen Medienberichten um einen Auftragsmord gehandelt haben. In der Nacht auf den 19. April 2009 ging ein Mann vor der Disco in der Nordwestbahnstraße erst auf und ab, zog dann gegen 1.30 Uhr eine Pistole und gab sechs Schüsse ab. Für den vier Mal getroffenen 29-jährigen Türsteher kam jede Hilfe zu spät, er starb an Ort und Stelle. Zwei Projektile trafen den damals 44-jährigen Club-Besitzer, der Mann wurde schwer verletzt und schwebte einige Stunden in Lebensgefahr. Der Täter feuerte dann noch auf einen Augenzeugen, verfehlte diesen jedoch. Er schlug den Mann daraufhin nieder, übergab die Waffe einer mutmaßlichen Komplizin und flüchtete.

Serbien als Aufenthaltsort

Die Kriminalisten stellten Aufnahmen aus der Überwachungskamera sicher, der Serbe wurde rasch als Verdächtiger ausgeforscht. Er hatte sich jedoch in sein Heimatland abgesetzt. Zielfahnder des Bundeskriminalamtes übernahmen die internationale Fahndung und erklärten ihn dann zu einem "Most Wanted" auf der Fahndungsseite des BK. Sein Aufenthaltsort in Serbien wurde ebenso bald ausfindig gemacht.

Aufgrund der Gesetzeslage war und ist bis heute eine Auslieferung von Serbien nach Österreich nicht möglich. Der 53-Jährige nahm schließlich über einen Rechtsanwalt Kontakt mit der Staatsanwaltschaft Wien auf und vereinbarte für Mittwoch die freiwillige Rückkehr nach Österreich. Nach Angaben des BK stellte sich der Mann gegen Mittag den Ermittlern des Landeskriminalamtes Wien, die dann den Haftbefehl vollzogen.

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