Misshandlungsvorwurf: Video von Festnahme soll Polizisten belasten

Szenen aus dem Video zeigen die Festnahme eines mutmaßlichen Diebes.
Die Wiener Beamten sollen einen Taschendieb verletzt haben. Sie wurden bereits in den Innendienst versetzt.

Die Vorwürfe gegen die Wiener Exekutive wollen nicht verstummen. Nun ist es wieder ein privates Handyvideo, welches zwei Beamte der Bereitschaftseinheit bei einer unangebracht brutalen Festnahme zeigen soll. Das Filmdokument wurde der Wochenzeitung Falter zugespielt und am Dienstagabend veröffentlicht.
Die Amtshandlung, die nun im Fokus der Ermittler steht, fand am 28. Juli um 18 Uhr im Bereich des Pratersterns statt. „Bei dem Festgenommenen handelte es sich um einen 27-Jährigen, auf den die Beamten aufmerksam wurden. Als er die Polizisten bemerkte, ergriff er die Flucht und warf dabei Diebesgut weg“ , erklärt Polizeisprecher Johann Golob.

„Selbstverletzung“

Misshandlungsvorwurf: Video von Festnahme soll Polizisten belasten
Polizeiprügel Wien-Leopoldstadt

Auf dem Video ist zu sehen, dass sich der 27-Jährige mit auf dem Rücken gefesselten Händen passiv verhält, die Polizisten ihn dann aus unersichtlichem Grund zu Boden schleudern. In dem im Falter zitierten Protokoll sollen die Beamten angegeben haben, dass der Festgenommene sich selbst verletzen wollte, indem er seinen Kopf immer wieder gegen eine Wand schlug und es deshalb notwendig gewesen sei, ihn zu Boden zu bringen. Der mutmaßliche Taschendieb soll dabei am Kopf verletzt worden sein. Versuche des 27-Jährigen sich selbst zu verletzen, sind auf dem Videomaterial aber nicht offensichtlich erkennbar.
„Nachdem wir von den Vorwürfen erfahren haben, wurde der Fall sofort an das Referat für besondere Ermittlungen weitergegeben. Der Fall wird auf Hochtouren untersucht“, erklärt Golob.

Konsequenzen

Die beiden Beamten sind mittlerweile in den Innendienst versetzt worden. Nun wird ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet und das private Handyvideo als Beweisstück herangezogen. Sämtliche Dokumentationen betreffend der Vorwürfe würden „ehebaldigst an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet“.

Bereits im März wurden Missbrauchsvorwürfe gegen die Wiener Polizei laut, nachdem eine 47-Jährige bei der Festnahme bei einer Tankstelle schwer verletzt wurde. Mehr dazu hier.

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