Familienvater von "Sittenwächtern" verprügelt
Es war am Freitag, kurz vor 23 Uhr. Miroslava P. war mit ihrer Tochter und drei derer Freundinnen im Alter von 14 und 15 Jahren in einem Lokal in der Millennium City in Wien-Brigittenau. Die drei Freundinnen, zwei davon stammen laut P. aus Tschetschenien und eine aus der Türkei, seien Übernachtungsgäste der Tochter gewesen.
Als die Tochter und eine der Freundinnen von der Toilette in der Millennium City zurück ins Lokal gekommen sind, hielten sie zwei junge Männer auf. "Auf einmal ist einer mit Kapuze und noch einer dagestanden", erzählt P. Die beiden tschetschenischen Mädchen wurden von den jungen Männern zu sich zitiert: " Ich habe dann zu ihnen gesagt, dass wir gehen", erzählt P. Doch die Männer hätten sie ignoriert und nur zu den tschetschenischen Mädchen gesagt: "Ihr geht nirgendwo hin." Mirsolava P. erzählt, sie habe nicht gewusst, was sie machen soll. Eines der Mädchen hätte einen Security-Mann um Hilfe gebeten, doch der habe nichts unternommen. Miroslava P. wollte zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht die Polizei einschalten. "Ich hatte das Gefühl, diese Männer würden uns dann bis in die U-Bahn folgen." Also rief P. per Telefon ihren Mann Martin (41) zu Hilfe, er solle sie und die Mädchen abholen kommen.
Beim vereinbarten Treffpunkt vor einem Café wollte ihr Mann die jungen Männer zur Rede stellen. Dann kam es zur Auseinandersetzung.
Spitalsreif geschlagen
Der Familienvater wurde laut Polizei von vier Männern niedergeschlagen. "Ich habe eine zweieinhalb Zentimeter große Platzwunde über dem Auge", erzählt Martin P. Ein weiterer Zeuge (44) mischte sich ein und wurde ebenfalls angegriffen. Beide erlitten "zahlreiche Verletzungen wie Rissquetschwunden und Hämatome", heißt es.
Die Polizei raste mit sieben Funkwagen zum Einsatzort, doch die Verdächtigen flüchteten. Laut Polizeisprecher Christoph Pölzl gibt es einen "Ermittlungsansatz" – bei den Verdächtigen soll es sich um junge Tschetschenen handeln. Das berichtet auch ein Zeuge der APA: Die Tschetschenen seien "scheinbar schon als Sittenwächter" im Umfeld des Lokals bekannt.
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