Mahü: Demo gegen Verkehr wegen „Staugefahr“ verboten

Restaurantbesitzer Nenad Vrbanec leidet unter Autokolonnen, die sich an seinem Geschäft vorbeistauen.
Ausweichverkehr sorgt für Ärger in der Burggasse. Stau-Gegner dürfen nicht auf die Fahrspur.

Unsere Demo gegen den Dauerstau in der Burggasse wird wegen ‚unzumutbarer Verkehrsstauungen‘ untersagt“, zitiert Wolfgang Meznik ungläubig das Schreiben der Landespolizeidirektion Wien. Der Restaurantbesitzer aus Wien Neubau kann die Absurdität der Lage kaum in Worte fassen.

Verärgerte Geschäftsleute der Burggasse hatten mit Flyern zu einem Sitzstreik gegen die „unerträgliche Verkehrsbelastung“ aufgerufen. Die Aktion sollte Donnerstag Mittag auf der Burggasse, Höhe Spittelberggasse, stattfinden. Vergangenen Freitag meldete Nenad Vrabnec, Betreiber des Cafés „Zum Schwarzen Mohren“, die Versammlung an – vier Tage später kam die Absage.

Weder Meznik noch Vrabnec wirken wie klassische Kandidaten für ein rebellisches Sit-in. Die beiden älteren Herren passen besser in ihre gemütlichen Lokale als vor eine Straßensperre.

Doch die Ausnahmesituation hat die Geschäftsleute und die Anrainer im Kampf gegen den Stau zusammengeschweißt. Der Verkehr, der seit einigen Wochen herüberschwappt, beeinträchtigt Geschäft und Privatleben.

„Irrsinn“

„Der Verkehr war immer stark. Aber der Mahü-Umbau gab dem Irrsinn den letzten Touch“, sagt Meznik. „Und jetzt wird uns genau aus unserem Protestgrund untersagt, auf der Ersatzroute zu demonstrieren!“ Die polizeiliche Stellungnahme (sie liegt dem KURIER vor) löst Schmunzeln bei den Demonstranten aus. Denn die Exekutive begründet die Absage damit, dass es auf der Burggasse „auch ohne etwaige Verkehrssperren ... täglich zu Verkehrsüberlastungen“ komme. Zusätzlich würden auch die Öffis ausgebremst. „Die haben nur nach einem Aufhänger für das Verbot gesucht – die Busspur bietet den perfekten Vorwand“, sagt Feinkostladenbesitzer Heinrich Höller.

Laut Ultimatum der Polizei musste bis Mittwochfrüh die Zustimmung vorliegen, den Protest auf den Gehsteig zu verlegen. Die Initiatoren lenkten ein. Allerdings wollen sie neue Banner basteln, erklärt Meznik: „Den Grund für die Verlagerung werden wir den Passanten bestimmt nicht vorenthalten.“

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