Madame Ninas Glockenturm wird im Internet verkauft

Madame Nina war die letzte Mieterin an der noblen Innenstadt-Adresse. Was blieb, ist ein Glockenturm
Um 98.000 Euro ist der Turm zu haben.

Ein ungewöhnliches Exponat gibt es aktuell auf willhaben.at zu erstehen: Es handelt sich um einen "historischen Glockenturm aus handgefertigtem Zink aus dem 19. Jahrhundert aus Wien". Bemerkenswert: Der Turm war Teil jenes Gebäudes im noblen ersten Bezirk, in dem die Wiener Rotlicht-Größe Madame Nina über Jahrzehnte ihre Bar betrieb.

Langer Kampf

Der elf Meter hohe Turm wird um 98.000 Euro angeboten. Noch vor einem Jahr war er Teil des "erhaltenswerten Ensembles des Secessionismus" am Bauernmarkt 21. Nicht nur Denkmalschützer hatten für den Erhalt des Gebäudes gekämpft – obwohl es nie unter Denkmalschutz stand. Auch Madame Nina, die letzte Mieterin. Mit Eigentümer Martin Lenikus lieferte sie sich ein langes Gerichtsverfahren.

Laut Anrainern hätte man das Haus systematisch verfallen lassen, um die Mieter hinauszuekeln und auf dem Areal einen Neubau aufzustellen – eventuell ein Hotel in Top-Lage. Dem widersprach Eigentümer Lenikus im KURIER klar: "Das hat mit Spekulation nichts zu tun. Das Stahlbetongebäude war in einer extremen Kälteperiode errichtet worden und wies daher gravierende Baumängel auf, die eine Sanierung sogar unmöglich gemacht haben."

Seit 2012 bestand ein aufrechter Abrissbescheid für das Haus. Im Februar und März des Vorjahres führte die Firma Mayer schließlich die Abbrucharbeiten durch. "Möglicherweise hat diese Firma das Türmchen aufbewahrt und verwertet. Wir haben damit jedenfalls nichts zu tun", heißt es vonseiten des Eigentümers. "Die Herren, die auf willhaben.at als Verkäufer des Turms auftreten, sind uns überhaupt nicht bekannt."

Kommentare