Künstlerin zieht 14 Tage lang in eine Bushaltestelle

Die Künstlerin wird es sich in der Bushaltestellt gemütlich machen
Passanten können sie beobachten und sich mit ihr unterhalten

Die eigenen vier Wände als intimer Rückzugsort? Das war einmal. Heute werden Wohnungen geteilt, ausgeborgt, Fremden überlassen. Auf diese Entwicklung spielt das Projekt "Airpnp" an, für das die Künstlerin Barbara Ungepflegt zwei Wochen lang in eine Bushaltestelle ziehen wird.

Von 14. bis 28. September wird die 5B-Station am Wallensteinplatz (20. Bezirk) ihr Wohnsitz. Ein gläserner Zubau wird dafür direkt an der Haltestelle montiert und mit dem Notwendigsten – Bett, Tisch und auch einer kleinen Küche – ausgestattet.

Verlassen darf sie die Bushaltestelle zwischendurch natürlich schon (etwa, um eine öffentliche Toilette aufzusuchen), die Haltestelle bildet in den zwei Wochen aber ihre Basis, ihren Stützpunkt.

Fahrgäste oder Passanten können sie dabei nicht nur beobachten ("Airpnp" steht übrigens für "Air Pause und Peep", übersetzt in etwa "Pausieren und Spechteln", Anm.). Sie können auch mit ihr reden und – so die Künstlerin das möchte – sie in ihrer Haltestellen-Wohnung besuchen.

Begleitet wird die Künstlerin von Peter Ahorner, der das Projekt in einer Publikation festhalten und täglich in der gläsernen Wohnung vorbeischauen wird. Im Februar 2018 soll dann auch ein Semidoku-Spielfilm zu dem Projekt präsentiert werden.

Künstlerin zieht 14 Tage lang in eine Bushaltestelle
Barbara Ungepflegt, Wien am 23.08.2017

Öffentliche Menschen

Wie ist sie auf die Idee gekommen? "Ich finde es befremdlich, dass immer mehr Menschen von sich aus, ihr Leben über soziale Medien, über Sharing-Plattformen in den öffentlichen Raum tragen. Sie teilen alles mit der Welt. Mittlerweile sogar das eigene Bett. Dabei ist Wohnen doch so etwas Intimes", meint die Künstlerin im Gespräch mit dem KURIER.

Gleichzeitig werde der öffentliche Raum immer mehr reguliert. "Auf manchen Parkbänken gibt es mittlerweile Verstrebungen, um Personen zu hindern, dort zu schlafen. Wieso macht man denn so etwas? Ein schlafender Mensch ist doch keine Bedrohung." Auch das wollte sie thematisieren. "Ich möchte mit dem Projekt nicht den Moralapostel spielen", sagt sie. "Aber vielleicht bringe ich den einen oder anderen ja doch ein wenig zum Nachdenken."

Airpnp

14. bis 28. September, 5B-Station am Wallensteinplatz, 1200 Wien.

Bus Warming Party: 14. 9., 13 Uhr

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