Kindergarten-Betreiber: Seit 2013 Fördergelder missbraucht

Symbolbild
Mindestens zwei Millionen Euro sollen für private Zwecke verwendet worden sein.

Seit 12. Februar befindet sich Hassan Mousa, der Vorsitzende der Arabischen Kultusgemeinde in Österreich, in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft. Er soll als Betreiber eines islamischen Bildungszentrums in Floridsdorf bereits seit 2013 Fördergelder abgezweigt und den Trägerverein um mindestens zwei Millionen Euro geschädigt haben.

Als die Einrichtung in die Pleite schlitterte, soll der 57-Jährige auch noch Vermögensbestandteile nach Ägypten geschafft und damit seinen Gläubigern entzogen haben. Als Haftgründe wurden von der Justiz Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr angenommen, erklärte Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Montag auf Anfrage der APA. Mousa hatte unter der Bezeichnung "Edu & Fun Schul-Bildungszentrum" in der Weisselgasse die islamische "Austrian International School" - bestehend aus einer Volksschule, einer Neuen Mittelschule und einem Oberstufenrealgymnasium -, einen Kindergarten und einen Hort betrieben und dafür von den Wiener Kindergärten (MA10) Subventionen erhalten. Die MA 10 kündigte im Mai 2016 allerdings den Förder-Vertrag, nachdem bei einer Überprüfung finanzielle Unstimmigkeiten zutage getreten waren.

Vier weitere Verdächtige

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien richten sich gegen Mousa und vier weitere Verdächtige, darunter seine Ehefrau, die sich auf freiem Fuß befinden. Bis April 2016 sollen sie in bewusstem und gewolltem Zusammenwirken Fördergelder zweckentfremdet, teilweise auf private Konten umgeleitet und damit private Aufwendungen finanziert haben. Ende Juni wurde der Kindergarten von der Gemeinde Wien wegen Gefahr im Verzug geschlossen - trotz wiederholter behördlicher Verbote und Abmahnungen soll den Kindern Koranunterricht erteilt worden sein.

Als es infolge der ausbleibenden Subventionen in finanzieller Hinsicht immer enger wurde, soll Mousa vorhandene Vermögensbestandteile rechtzeitig vor der Pleite beiseitegeschafft und damit dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben, so dass neben dem Vorwurf der Untreue und des Förderungsmissbrauchs auch betrügerische Krida im Raum steht. Über das islamische Bildungs-Zentrum wurde Ende Juni der Konkurs eröffnet. Der 57-Jährige soll noch rasch seine Schäfchen ins Trockene gebracht haben, indem er dafür sorgte, dass einem Räumungsvergleich zugestimmt wurde und umgehend die Liegenschaft, auf der sich die "Austrian International School" befand, veräußert wurde. Einen Teil des Erlöses soll Mousa dann auf ein Konto in Ägypten transferiert haben.

Zu den Geschädigten gehören nicht nur die Gebietskrankenkasse, sondern auch mehrere Angestellte, denen ihr Gehälter bzw. Honorare nicht mehr ausbezahlt wurden. Diesbezüglich sollen laut aktuellem Ermittlungsstand mindestens 193.000 Euro offen sein. Für Mousa gilt die Unschuldsvermutung.

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