Kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand

Kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand
Kids in Fashion 2016: Die besten vier Dutzend aus 1200 Mode-Entwürfen von Kindern und Jugendlichen wurden geschneidert und bei der Gala vorgeführt. Der Kinder-KURIER war dabei. Interviews und sechs Dutzend Fotos.

Update, 10. Oktober 2016, 15.10 Uhr: Überschrift, die zur Verwirrung Anlass gab, verändert, Zahl der Einsendungen auf die tatsächliche und nicht die am Samstag bei der Gala genannte, korrigiert und eine Jüngst-Designerin noch ergänzt.

Wie immer eine Augenweide, ein kleines Festival der Kreativität und Vielfalt – das ist die Abschluss-Gala von Kids in Fashion. Mehr als 1500 Entwürfe waren von Kindern und Jugendlichen eingeschickt worden. Mehr als vier Dutzend wurden von der Jury auserkoren – und in der Folge von Modeschüler_innen in Stoff und anderen Materialien umgesetzt und am zweiten Oktober-Wochenende von jugendlichen Models auf dem Laufsteg vorgeführt. Zum zweiten Mal übrigens passend in der Wiener Modecenterstraße im MGC Mode- und Textilgroßhandelscenter St. Marx.

Nein zu Pelz!

Kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand
Das Kleid als politisches Statement
Ob bunt oder schwarz-weiß, elegant oder verspielt, eng und knapp oder üppig und weit ausladend – die Kreationen der Kinder und Jugendlichen, die zum 22. Mal bei den Wiener Jugendzentren ihre Entwürfe einreichten, brauchen sich nicht vor großen Namen wie Lagerfeld & Co. zu verstecken. Und manche der Modeschöpfungen sind auch politische Statements – allen voran das Kleid der Münchnerin Ilayda Turgut. Stopp-/Verbots-Schilder mit großen Schriftzügen Nein, no, njet, nihil ... in gut einem Dutzend Sprachen, einige davon auch in anderen Schriften. Und wozu die Designerin Nein sagt, das trug das Model in einer Schriftleiste auf dem Kopf: „Nein zu Pelz!“

„Ich zeichne immer wenn ich Videos schauen oder Musik höre“, beginnt die Münchnerin dem Kinder-KURIER zu schildern. Da hab ich ein Video übe eine Pelztierfarm gesehen und wie grausam mit den Tieren umgegangen wird. Ich war schon vorher dagegen, dass Tiere gezüchtet werden, um sie zu töten, damit Menschen deren Fell oder pelz als Gewand tragen. Aber das Video hat mich dann zu diesem Entwurf angeregt. Das Nein war gleich da. Und dann hab ich im Internet geschaut, was Nein in noch mehr Sprachen heißt als ich selber wusste.“

Ihre Münchner Kollegin Alina Laura Latussek hat ein Kleid entworfen, das für die Trägerin nicht ganz leicht war – eher eng. Es sieht genauso aus die ein Cocktail-Glas. „Ich hab den Begriff Cocktail-Kleid“ einfach sehr wörtlich genommen, meint die Designerin aus der Bayern-Metropole.

Entwurf mit Stoff-Flecken

Kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand
Pascal Gutenthaler mit seinem dreidimnsionalen Entwurf
In diesem Jahr machten erstmals seit Längerem wieder einige Burschen auf sich aufmerksam. Bei den Jüngsten (4 bis 10 Jahre) siegte Pascal Gutenthaler. Sein Entwurf ist, wie manch andere, nicht nur eine Zeichnung, sondern dreidimensional. Er klebte in eine gezeichnete Umrandung Jeans-Stoff. „Meine Mutter hat gerade Jeans-Hosen mit Stoff-Flecken repariert, da bin ich auf die Idee gekommen, selber einen meiner Entwürfe mit so einem Stoff zu machen.

Zweite bei den Jüngsten wurde Livia Kraut. Unter den ausgewählten und am Rande der Gala wie immer ausgestellten ausgewählten Arbeiten stand bei ihren Entwürfen 28 und 29. „ich hab ganz viele entwürfe gemacht. Und manche gehören zusammen, die beiden wegen der hauptsächlich verwendeten Farben Grün und Blau. Wenn ich Stifte in die Hand krieg, male ich immer drauf los. Ich will einmal in eine Modeschule gehen.“

Eine solche besucht Nenad Marinkovic. Sein voluminöses Kleid mit Tiermotiven rund um einen Löwen wirkt sehr märchenhaft. Er ist ein Spätberufener. „Ich hab zuerst eine Kochlehre gemacht und bin erst später draufgekommen, dass mir Mode entwerfen mehr Spaß macht. Jetzt in der Modeschule bin ich total zufrieden.“

Markerln und Buntspritzer

Kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand
Victoria Landrock, die schon im Vorjahr unter den Top-Platzierten war
Victoria Landrock war schon im Vorjahr unter den Top-Platzierten zu finden, heuer landete sie auf Platz 2 im „Mittelalter“ (11 bis 14 Jahre). Beide ihre ungewöhnlichen Entwürfe wurden übrigens ziemlich genial umgesetzt. „Insgesamt hab ich ungefähr 25 Entwürfe eingeschickt. Beim ersten hab ich die Markerln (Etiketten) von Gewand, das wir in Venedig gekauft haben, rausgeschnitten und auf die Zeichnung geklebt. Bei anderen, die dann nicht genommen worden sind, hab ich auch mit anderen Materialien gearbeitet, so zum Beispiel bei einem Wurzelkleid. Und beim zweiten, das sie (die Jury) ausgewählt hat, da hab ich nachdem ich fertig war, noch so mit dem Pinsel Farbe drüber gespritzt – übers ganze Blatt.“
Für den ersten umgesetzten Entwurf vergrößerten die Schneider_innen Etiketten und nähten daraus das Kleid, für den zweiten befestigten sie bunte Kunststoffkugeln an Drähten, die vom Kleid abstanden und auch so in die Umgebung ragten. Wie auf Victoria Landrocks Zeichnung.

Mäntel

Den Sieg in der mittleren Gruppe holte sich Sergei Kolesov, der 28 Entwürfe abgesandt hatte. „Ich hab andere besser gefunden, weil sie bunter sind, aber natürlich freu ich mich schon auch, dass gleich drei Entwürfe für Mäntel genommen worden sind und jetzt bei der Gala vorgeführt werden“, so der Schüler einer Wiener Schule mit Bildnerischem Schwerpunkt. „ich zeichne schon lange sehr gerne, aber nicht nur, ich mach auch gern Sport, zum Beispiel Eishockey. Wenn ich solche Entwürfe zeichnet, hab ich das ungefähr fertige Bild schon vorher im Kopf.“

Glitzer

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Aida Rahmani mit ihrem Glitzer-Entwurf
Sowohl Samanta Mitrovič als auch Aida Rahmani setzten in ihren erfolgreichen Entwürfen auf Gold und Glitzer. Die Zweitgenannte, die beim Gespräch mit dem KiKu mindestens so strahlt wie ihr mit Goldfolien beklebter Entwurf, verschaffte ihrer Figur sogar goldene Flügel.

Ein fast Nichts von weißem, seidigen Rock und ein schwarzes Top ist nur einer „von ganz vielen Zeichnungen, die ich eingeschickt habe“, meint Müberra Asil. „ich liebe es, ganz viel zu zeichnen, jeden Tag, immer wenn ich Zeit habe. Der Entwurf gefällt mir schon gut, aber ich mag auch die anderen, die mit mehr Farben.“

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Ella Cerveniova zeichnete "sehr bunt und doch elegant".
„Sehr bunt, aber doch elegant sollte das Kleid werden“, beschreibt Ella Cerveniova (8) die Beweggründe für ihren Entwurf. „ich hab nur eine Zeichnung gemacht und eingeschickt“, freut sie sich, dass die dann aber sofort umgesetzt wurde.

Eckige Sprialen

Auch „nur“ schwarz-weiß ist jener von Anouk Euler-Rolle-Lucas, „das sind so viereckige Spiralen“, verrät sie dem KiKu den Gedanken hinter ihrem Entwurf und, dass sie „noch andere Zeichnungen gemacht, aber leider eine Woche zu spät. Aber die schick ich dann nächstes Jahr – rechtzeitig – ein.“

Kreative Mode-Designs aus Kinder- und Jugendhand
Finn Markovits mit seinem Helden-Puzzle-Entwurf
Einen sehr bunten Entwurf fabrizierte Finn Markovits. „Ich hab am Anfang nicht viel nachgedacht, dann hab ich angefangen und es sind mir ein paar Helden eingefallen“, erläutert er den Entwurf. „Dann hab ich genau nachgedacht, was ich von wem nehme. Der Umhang ist vom Superman, die Schuhe sind vom Batman, ein Teil vom Körper ist vom Ironman, auch Teile von Spiderman finden sich in dem Helden-„Puzzle“.

Die Top-Platzierten

Kategorie 4-10 Jahre
1. Platz: Pascal Gutenthaler
2. Platz: Livia Kraut
3. Platz: Samanta Mitrovič

Kategorie 11-14 Jahre
1. Platz: Sergei Kolesov
2. Platz: Victoria Landrock
3. Platz: Laura Poor

Sonderpreis München:
Alina Laura Latussek
Ilayda Turgut

Kategorie 15-21 Jahre
1. Platz: Isabella Vidović
2. Platz: Leon-Sebastian Leiß
3. Platz: Karlina Wu

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