Wiener Arzt wird Fall für den Staatsanwalt

Thomas Unden will keine "Asylanten" behandeln.
Dem Arzt, der keine Asylwerber behandelt, wird nun auch Wiederbetätigung vorgeworfen.

Thomas Unden legt nach. Jener praktische Arzt mit Praxis in Floridsdorf, der am Mittwoch verkündete, keine „Asylanten“ als Patienten anzunehmen, setzt seine Praxis aufs Spiel. Nachdem die Wiener Gebietskrankenkasse bereits angekündigt hatte, den Fall zu prüfen und die Ärztekammer ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hat, lässt er ausrichten: „Das ist mir wurscht! Ich scheiß mich vor nix an! Die eingeschriebenen Briefe, das können S’ denen schon ausrichten, kommen ungelesen zurück!“ Doch auch strafrechtlich könnte einiges auf ihn zukommen: Der ehemalige Grün-Politiker Karl Öllinger kündigt eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft an – wegen NS-Wiederbetätigung.

Grund sind Postings wie etwa ein Bild der Deutschen Reichsmark mit Hakenkreuz, ein geteiltes Bild „Unsere Ehre heißt Treue“ oder antisemitische Aussagen.

Fenstergucker

Donnerstagvormittag ist der Warteraum der Praxis bei einem Lokalaugenschein leer. Bisher habe der Zettel an der Glasscheibe, auf dem Unden seine Mitteilung machte, nicht für Diskussionen gesorgt, sagen die Assistentinnen. Ein älterer Herr, der den Zettel studiert, bekräftigt die Ansicht des Herrn Doktor: „Das ist schon richtig so!“ Ein verbaler Rundumschlag über die aktuelle Politik folgt.

Auf seiner Facebook-Seite erhält Unden Applaus. Obwohl: Eigentlich waren noch gar keine Asylwerber bei ihm, die eine Behandlung wollten. „Es geht mir um die aktuelle Situation, die nicht mehr tragbar ist.“ Die Ankündigung, dass Ende Jänner ein Asylquartier für 600 Personen in der Siemensstraße eröffnet wird, habe den Ausschlag für seine Aktion gegeben.

Und sollte er tatsächlich ein Berufsverbot bekommen? „Dann geh ich eben in Pension. Ich bin jetzt 54 Jahre, ich fürcht’ mich nicht.“

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