Inkognito-Jagd auf Hundstrümmerl

Inkognito-Jagd auf Hundstrümmerl
Waste-Watcher-Zivilstreifen sollen unverbesserlichen Schmutzfinken das Handwerk legen.

Waste Watcher in zivil. Sie sollen in Zukunft unverbesserliche Hundebesitzer zur Kasse bitten. Parallel zur Präsentation der neuen Kampagne „Wo samma daham?“ kündigte Umweltstadträtin Ulli Sima am Mittwoch an, dass „an den Wiener Hundstrümmerl-Hotspots Undercover-Beamte unverbesserliche Hundehalter zur Verantwortung ziehen werden.“ Wer den Kot seines Lieblings nicht wegräumt muss 36 Euro blechen.

Diese Strafhöhe gilt übrigens auch für weggeworfene Tschick. „Zu Hause schaut jeder drauf, dass es sauber ist. Niemand schmeißt den Zigaretten-Stummel auf den Boden oder hat Hundekot in der Wohnung. Im öffentlichen Raum lässt da vor allem über den Winter, die Moral vieler Wiener zu wünschen übrig“, argumentiert Sima die 150.000 Euro teure Sauberkeits-Kampagne. Plakate, Inserate, Kinospots und Citylights sollen die klare Botschaft „Halt die Straße rein wie dein Daheim“ unters Volk bringen.

Inkognito-Jagd auf Hundstrümmerl

Die Kampagne ist bereits finanziert. Denn 2012 kassierten die Waste Watcher Strafen in der Höhe von über 300.000 Euro. Darunter wurden 1131 Hundehalter zur Kasse gebeten. Josef Thon, Chef der MA 48 erklärt die Dimensionen: „Pro Jahr fallen 1100 Tonnen Hundekot an. Würde jeder die Haufen liegen lassen, hätte die Stadt ein gewaltiges Problem.“

Die 450 Wiener Waste Watcher werden verstärkt auf weitere „Schmutzfinken“ angesetzt. Ein Schwerpunkt liegt dabei bei den Rauchern. Im Vorjahr wurden 600 Millionen Zigarettenstummel achtlos auf Wiens Straßen geworfen. „Die Zahl geht zwar zurück, wir wollen in diesem Bereich aber noch besser werden“, kündigt Sima an.

Raucher im Visier

Knapp 4000 Raucher wurden im Vorjahr mittels Organmandat (36 Euro) zur Kasse gebeten, 1126 Personen wegen Uneinsichtigkeit sogar angezeigt. Und wer Zigaretten aus dem Auto schnippt, wird über eine Lenkererhebung mit mindestens 75 Euro bestraft.

Dass rigorose Kontrollen sehr wohl zum Erfolg führen, ist bei illegalen Sperrmüll-Ablagerungen festzustellen. Von 2008 bis Ende 2012 reduzierten sich die Fälle um 31 Prozent (von 113.500 auf 78.100 Kubikmeter). Bei illegal abgestellten Kühlschränken gingen die Amtshandlungen sogar um 68 Prozent zurück.

Inkognito-Jagd auf Hundstrümmerl

Apropos Amtshandlungen: 85 Prozent der Wiener finden die Waste-Watcher-Truppe als wichtige Einrichtung. Trotzdem kommt es immer wieder zu heiklen Situationen. Beim Hundstrümmerl-Lokalaugenschein im Waldmüllerpark in Favoriten gab Waste Watcher Walter V. unumwunden zu: „Ich möchte lieber anonym bleiben. Denn das Aggressionspotenzial der bestraften Parteien steigt zusehends. Wir sind zwar im Deeskalieren geschult, aber nicht selten hilft nur noch die Alarmierung der Polizei. Speziell, wenn wir höhere Strafen bis maximal 1000 Euro aussprechen.“ Alle Infos zur Kampagne „Wo samma daham?“ gibt es unter www.abfall.wien.at

Was meinen Sie - können die Plakate etwas bewirken?

Kommentare