Frühjahrsputz im Beserlpark

Frühjahrsputz im Beserlpark
Der Schnee ist weg, dafür sind Hundstrümmerln ausgeapert. Hundehalter kritisieren Sackerl-Ignoranten

Drei Tonnen Hundekot fallen in Wien an – pro Tag. Obwohl der Frühjahrsputz in der Stadt laut MA 48 in vollem Gange ist, lauert der Tritt in den Kot auf so gut wie jedem Grünstreifen, Gehsteig oder Beserlpark.

Der KURIER kämpfte sich im größten Hundeklo Wiens, dem Grätzel im und um dem Favoritner Waldmüllerpark mit zwei „Waste Watchern“ durch einen zum Himmel stinkenden Hundstrümmerl-Parcour.

„Ich wünsche allen, die den Kot ihrer Hunde nicht wegräumen, dass sie einmal richtig in die Sch... treten. Das hier ist ja fürchterlich“, ärgert sich Anrainerin Heide Wiedemann. Demonstrativ präsentiert sie das Sackerl fürs Gackerl ihres Yorkshire-Terriers Dodo.

Daraufhin gab es Lob von Sabine S. und Walter V. Die zwei auf Streife befindlichen Waste Watcher der MA 48 bilden seit vier Jahren ein Team und kennen das verdreckte Grätzel: „10, 15 und 16. Das sind die schlimmsten Bezirke.“ Die Truppe von MA 48-Chef Josef Thon steht angeblich im Dauereinsatz. Sein plakatives Motto: „Viele Hände, schnelles Ende.“

Angst vor Rache

Im Waldmüllerpark haben die Putzteufel noch nicht gesäubert. Daher bildete sich schnell eine engagierte Diskussionsrunde – mit den Beamten im Mittelpunkt. Die Familiennamen des Tandems müssen anonym bleiben: „Wir werden von einigen Parteien, die zur Kasse gebeten wurden, richtig verfolgt. Wir haben es ja nicht nur mit Hundebesitzern zu tun.“ Tatsächlich können die Waste Watcher Strafen bis zu 1000 Euro aussprechen. So zum Beispiel bei Ablagerung von Sperrmüll. Aber auch das Wegschnippen einer Zigarette kostet bereits 36 Euro.

Die drei Seniorinnen im Park, Monika Grabowski, Heidi Beilner und Roswita Inmann kennen die Verschmutzer ganz genau: „Im eigenen Gemeindebau lassen’s net hingack’n. Es gibt sogar Hundehalter, die mitten auf den Gehsteig das Hundstrümmerl liegen lassen. Wir sehen die Leute jeden Tag. Eine Frechheit. Also wir räumen jedes Hauferl weg.“

Aber nicht nur der Gemeindebau-Prominenz, sondern auch jüngeren Hundebesitzern ekelt es vor den Kotfeldern. Markus Gasser, Unternehmer und mit seinem Hundemischling auf Gassi-Tour ärgert sich: „Im Winter räumt keiner die Hundstrümmerln weg. Nach dem Schnee sieht jetzt jeder den Dreck.“

Genügend Kontrollen?

Hier sind sich alle einig: „Wir brauchen nicht an jeder Ecke Überwachung. Aber wer erwischt wird, der soll zur Kasse gebeten werden. 36 Euro sind zu wenig.“ Waste Watcher Walter V. plaudert über die Realität: „Es gibt Menschen, die leben von 36 Euro in der Woche, inklusive ihrem Hund. In solchen Fällen wird einmal verwarnt, bei Wiederholung gestraft.“ Nachsatz: „Unbelehrbare Sackerl-Ignoranten würden sich zwar um eine Zwei-Euro-Münze bücken, aber nie wegen des Kots ihres eigenen Tieres.“

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