Hundstorfer bei Skiunfall schwer verletzt

Hundstorfer bei Skiunfall schwer verletzt
Der Sozialminister liegt mit einem Beckenbruch im Wiener AKH.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat sich bei einem Skiunfall einen Beckenbruch zugezogen. Einen entsprechenden Vorab-Bericht der Kronen Zeitung bestätigte sein Büro. Behandelt wird der Minister im Wiener AKH, wo er wohl auch den Jahreswechsel wird verbringen müssen.

Der Unfall ereignete sich am Montag Vormittag am Traumschlag am kleinen Ötscher im Skigebiet Lackenhof/Ötscher, wo der 63-Jährige mit seiner Familie auf Skiurlaub weilte. Bei einer Abfahrt im dichten Schneefall verkantete der Minister und kam demnach ohne Fremdverschulden zu Sturz. Ein Liftmitarbeiter, der den Unfall beobachtet hatte, kam ihm zu Hilfe. Hundstorfer wurde ins Tal gebracht, wo die Bergrettung die Erstversorgung übernahm.

Hundstorfer bei Skiunfall schwer verletzt

Einsatzleiterin Christina Kölch zum KURIER: "Ich hätte aufgrund der Umstände nicht gedacht, dass die Verletzung so schwer ist, wie sich später herausgestellt hat". Der gebürtige Wiener sei dennoch relativ gut gelaunt gewesen. Er wurde ins Tal gebracht und von dort mit der Rettung ins Krankenhaus Scheibbs gefahren. Aufgrund des starken Schneefalls war ein Hubschraubereinsatz nicht möglich.

Im Spital Scheibbs wurde schließlich ein Beckenbruch diagnostiziert. Hundstorfer wurde zur weiteren Behanldung mit der Rettung ins Wiener AKH überstellt.

Keine OP nötig

Der Politiker hatte jedenfalls Glück im Unglück, denn ihm bleibt eine Operation erspart. Hundstorfer wird konservativ behandelt, muss dafür aber knapp zwei Wochen im Spital verbringen. Seine Arbeit wird er also vorerst vom Bett aus weiterführen. Dienstagmittag brachte ihm seine Pressesprecherin Elisabeth Kern die dafür nötigen Unterlagen. "Natürlich ist das eine schmerzhafte Angelegenheit, aber er ist guter Dinge", erzählte Kern. Nach dem Spitalsaufenthalt wird Hundstorfer fürs erste Krücken benötigen (mehr dazu siehen unten).

Genesungsgrüße

Einige Politiker ließen ihrem verletzten Kollegen rasch nach dem Bekanntwerden seines Unfalles Genesungswünsche zukommen. "Wir wünschen dir, lieber Rudi, dass du rasch wieder gesund bist", richteten etwa Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos aus. Am wichtigsten sei es jetzt, sich mit aller Kraft der Behandlung der Verletzung zu widmen und sich Ruhe zu gönnen, um im neuen Jahr "wieder fit durchzustarten".

Auch ÖVP-Bundesparteiobmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner wünschte Hundstorfer gute Besserung und versicherte, dass der Patient im AKH in "bester medizinische Versorgung" sei.

FPÖ-Generalsekretär und Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl hofft auf eine baldige Rückkehr des Ministers zurück auf die politische Bühne."

Eva Glawischnig, Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen, wünschte dem Minister im Namen der Grünen ebenfalls eine baldige und vollständige Genesung.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer ist nicht der Erste unter Österreichs Politikern, der sich bei einem Skiunfall verletzt hat.

Im Februar 2014 wurde der frühere ÖVP-Innenminister Ernst Strasser im Tennengau auf einer Piste in Rußbach von einem Pisten-Rowdy gerammt und mit einem Unterschenkelbruch liegengelassen.

Am Neujahrstag 2014 brach sich Ex-ÖVP-Nationalratsabgeordnete Maria Fekter bei einem Skiunfall in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) das Schlüsselbein.

Im Februar 2011 rammte ein britischer Urlauber den EU-Parlamentsabgeordneten Othmar Karas (ÖVP) in Zell am See. Auch Karas wurde bei dem Unfall verletzt. Er verklagte den Briten auf 21.700 Euro Schadensersatz.

Unfallchirurg Univ.-Prof. Reinhard Weinstabl betont, dass er nichts über die aktuelle Verletzung von Minister Hundstorfer weiß und dazu auch nichts sagen kann, informiert aber ganz allgemein über die Therapie eines Beckenbruchs:

„Bei einem Beckenbruch gibt es mehrere Schweregrade“, sagt Univ.-Prof. Reinhard Weinstabl, Leiter der Unfallchirurgie in der Wiener Privatklinik. „Das reicht von einem Sprung bis zur Beckenzertrümmerung. Das ist aber beim Skifahren in der Regel nicht der Fall, sondern kommt etwa bei schweren Autounfällen vor.“

Bei einem stabilen Beckenbruch reicht im Regelfall eine konservative Therapie: Am Anfang Bettruhe, wobei so früh wie möglich mit der Mobilisierung von Becken und Hüftgelenk durch Physiotherapie begonnen werden sollte. „Um das Becken zu entlasten muss man bis zu drei Monate lang mit Stützkrücken gehen.“

Die Dauer hänge von der Lokalisation des Bruches ab und könne auch kürzer sein: „Sehr oft ist es aber eine langwierige Sache.“ Ansonsten könne man nicht viel machen, um die Knochenheilung anzuregen: „Ich empfehle immer die sogenannte Kernspinresonanztherapie. Diese Behandlung stimuliert u. a. die knochenbildenden Zellen, dadurch wird die Knochendichte messbar besser.“

Eine Operation ist in der Regel nur dann notwendig, wenn das Hüftgelenk beteiligt ist und die Gelenksflächen gebrochen oder verschoben sind. „Dann werden die Gelenksflächen wieder eingerichtet und zur Stabilisierung verschraubt und verplattet.“

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