Heuriger fürchtet modernen Luxuswohnbau

Manuela Kierlinger vor dem verkauften Grundstück, auf dem ein Wohnbau errichtet werden soll.
16 Meter hoher Neubau sorgt für Kritik. Bezirksvorsteher wendet sich an Baupolizei

Ein 16 Meter hoher Luxuswohnbau soll mitten im traditionellen Nussdorfer Ortskern und neben einem Heurigen-Gastgarten gebaut werden. "Wie kann das sein?", fragt Heurigenwirtin Manuela Kierlinger. "Wieso darf so etwas in der Schutzzone errichtet werden?" Nicht nur, dass das moderne Bauwerk nicht ins Ortsbild passe, Kierlinger fürchtet, dass sich die neuen Anrainer über den Lärm im Gastgarten beschweren und eine frühere Sperrstunde erzwingen. "Und was ist ein Heurigen ohne Gastgarten?" Immer wieder sind Heurige in Döbling mit derartigen Problemen konfrontiert.

Kierlinger ist mit ihrer Kritik an dem Projekt nicht alleine. Mehr als 2000 Personen haben die Petition "Rettet Nussdorf" unterschrieben. Darauf war das Projekt Thema im Petitionsausschuss im Gemeinderat. Konsequenzen gab es keine. Nun äußert Markus Grießler, Wiener Wirtschaftskammer-Obmann der Sparte Tourismus und Freizeit, Kritik: "Ich finde es schade, wenn Betriebe einem Bauprojekt weichen müssen." Er appelliert an den Bezirk, dass dieser mithelfe, das Traditionshaus Kierlinger zu erhalten. "Heurigen sind ein Zugpferd und mit ein Grund, warum Wien besucht wird. Wenn Döbling Touristenmagnet bleiben soll, braucht es solche Betriebe."

Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP) ist bereits aktiv geworden. In einem Brief an die Baupolizei äußert er Kritik am Bauprojekt und fordert eine Prüfung durch Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Der Brief hat Gerhard Cech von der Baupolizei zwar noch nicht ereilt. Bis das Schreiben behandelt worden ist, kann aber zumindest kein Baubescheid erteilt werden.

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