Heumarkt-Projekt: Investor geht auf Kritiker zu

Heumarkt
Nun sollen unter anderem Büroflächen statt Appartements entstehen.

Der Projektbetreiber Wertinvest des Unternehmers Michael Tojner hat der Stadt angeboten, beim umstrittenen Heumarkt-Turmprojekt auf einen Teil der Wohnflächen zu verzichten. Statt Appartements sollen Büroflächen entstehen, die öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Das hat Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Freitag in der Fragestunde des Gemeinderats bekräftigt.

"Es wurde angeboten, dass über die Nutzung von einer unabhängigen Kommission entschieden wird", verkündete die Ressortchefin. Der Investor habe von sich aus auf die Kritik an dem Vorhaben reagiert, beteuerte sie. Das Großbauprojekt war auch deswegen ins Visier geraten, weil in dem geplanten 66 Meter hohen Turm zunächst ausschließlich Wohnungen vorgesehen waren - ein Angebot, das sich ob der guten Lage eher an ein betuchtes Klientel richten dürfte.

Stadt als Mieterin?

Wie der KURIER bereits berichtete, betonte Vassilakou erneut, dass zum Teil eine Nutzung im öffentlichen Interesse angedacht sei - etwa durch universitäre Einrichtungen. Dies werde von der Stadt unterstützt, etwa indem eine Jury über die Verwertung der Flächen beraten wird. Die Stadträtin zeigte sich zuversichtlich, dass diese Art der Nutzung nicht nur kurzfristig sein wird. "Ich gehe davon aus, dass er das langfristig anstrebt, alles andere wäre ja kontraproduktiv", befand Vassilakou. Eine andere Art der Verwendung würde ja auch Adaptierungen notwendig machen, gab sie zu bedenken.

Sie wolle auch nicht "a priori" ausschließen, dass sogar die Stadt als Mieterin in Erscheinung treten könnte. "Aber das ist nicht Sinn und Zweck der Übung", stellte sie klar. Außerdem sei davon auszugehen, dass die Kosten über jenen liegen, die von städtischen Einrichtungen normalerweise für Büros gezahlt werden.

Grünen-Chefin hofft auf Mehrheit

Vassilakou skizzierte heute auch den weiteren Fahrplan in der Causa Heumarkt. "Der weitere Prozess sieht so aus, dass der Wiener Gemeinderat hoffentlich mit einer Mehrheit die Widmung beschließt." Dies steht am 1. Juni auf dem Programm - wobei nach der grünen Urabstimmung, die eine Ablehnung zeitigte, nicht alle Grün-Mandatare zustimmen werden. Anschließend müsse die Baubewilligung eingeholt werden: "Das kann ja auch eine Zeit lang dauern."

"In Summe reden wir von einem Verwirklichungszeitraum von ein paar Jahren", legte Vassilakou dar. Darum habe man auch "alle Zeit der Welt", sich zusammenzusetzen, welche Personen in die Jury aufgenommen werden und wie das genaue Prozedere aussehe.

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