Heumarkt: Hitzige Debatten bei Bürgerversammlung

Heumarkt: Hitzige Debatten bei Bürgerversammlung
Initiative Stadtbildschutz startete Petition, Projektwerber Befürworterplattform.

"Wir wollen Tradition mit neuem Leben füllen." – Auf diesen Satz von WertInvest-Geschäftsführerin Daniela Enzi folgte Montagabend höhnisches Lachen und laute Buh-Rufe aus dem Publikum. Rund 300 Personen hatten sich im Hotel Intercontinental zur Bürgerversammlung über die Neugestaltung des Heumarkt Areals eingefunden. Die meisten, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen – über die Missachtung der UNESCO-Vorlagen, den 66 Meter hohen Turm und die Verkleinerung der Eislauffläche. Ausreden ließ das Publikum die Verantwortlichen kaum, immer wieder gab es Zwischenrufe.

Heumarkt: Hitzige Debatten bei Bürgerversammlung
APA17224374-2 - 27022014 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 315 CI - Das Projekt des in Brasilien geborenen Architekten Isay Weinfeld, eine 73 Meter hoher Neubau, wurde am Donnerstag 27. Februar 2014 als Siegerprojekt für einen Neubau beim Eislaufverein am Heumarkt präsentiert. (RENDERING) +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: WERTINVEST
Die Debatte rund um das Hochhaus-Projekt der WertInvest am Heumarkt spitzt damit weiter zu. Denn noch bis 16. März liegt der Flächenwidmungsplan für die Neugestaltung des Heumarkt-Areals zur Begutachtung auf. Anschließend wird das Projekt samt Stellungnahmen im Planungsausschuss behandelt. Sollte der Plan danach im Gemeinderat grünes Licht bekommen, könnte der Projektwerber um eine Baugenehmigung ansuchen. Ein Baubeginn wäre nach heutigem Stand Anfang 2019 möglich. Das wollen die Gegner verhindern und mobilisieren derzeit vermehrt.

Unterschriften

Noch bevor die Diskussion Montagabend startete, hatten die Initiativen Stadtbildschutz und Denkmalschutz Unterschriften für ihre neue Petition "Zum Erhalt des UNESCO-Weltkulturerbes" gesammelt.

Am Mittwochvormittag lädt wiederum die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege zum Pressegespräch mit dem Titel "Eislaufverein – Spekulanten als Stadtplaner". Organisator Friedmund Hueber, Präsident der Gesellschaft, will damit auch die Bevölkerung motivieren, Stellungnahmen gegen das Projekt bei der zuständigen MA 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung) einzureichen. Huebers Kritik gilt weniger den Projektentwicklern, sondern eher den Verantwortlichen in der Stadt, die das Projekt so weit kommen ließen. Wilfried Lipp, Präsident von ICOMOS Austria, der am Mittwoch auch am Podium sitzen wird, stellt etwa infrage, weshalb die UNESCO-Vorgaben nicht in die Wiener Bauordnung aufgenommen wurden; dann hätte sich die Stadt nicht so leicht getan, diese zu missachten.

Ob Wien deswegen tatsächlich auf die rote Liste gesetzt wird, wird bei der UNESCO-Konferenz im Juli in Krakau beschlossen.

"Besser als heute"

Die politisch Verantwortlichen wie der Projektwerber machen indes auf die Vorzüge aufmerksam. In der Stellungnahme der Republik Österreich an die UNESCO wird etwa auf Redimensionierung verwiesen: Die Höhe sei reduziert worden, zudem werde die Fassade des neuen Gebäudes "ruhiger" sein. Damit sei der Turm – trotz seiner Höhe – eine positive Entwicklung.

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Eine Verbesserung zum heutigen Stand sieht auch Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). In einem Brief an jene Künstler, die derzeit zum Projektstopp aufrufen, betonte sie, dass etwa der Fortbestand des Eislaufvereins gesichert, die Anlage komplett erneuert und im Sommer konsumfreier öffentlicher Raum entstehen werde.

Auf der Homepage des Projektwerbers WertInvest können sich ab heute, Dienstag, die Befürworter des Projekts melden.

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