Heftige Unwetter über Wien und Niederösterreich

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Feuerwehren rückten Dienstagabend zu zahlreichen Einsätzen aus. Schwere Hagelschäden in der Steiermark.

Blitz und Donner, gepaart mit heftigem Regen und Hagel sorgten Dienstagabend in Wien und Niederösterreich für Weltuntergangsstimmung. Rund 50 Mal rückte die Wiener Feuerwehr wegen voll gelaufener Keller und undichter Dächer aus. „Wien Kanal“ meldete drei Einsätze wegen verstopfter Kanäle.

Heftige Unwetter über Wien und Niederösterreich
21.05.2013 Fussball "Heute fuer Morgen" Erste Liga ; Hohe Warte Vienna - Horn Regen, Wasserspiele auf der Hohen Warte, Jubel vor der Tribuene Copyright Agentur DIENER / Georg Diener Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at

Auf der Hohen Warte musste das Fußballmatch Vienna gegen Horn in der "Erste Liga" nach 32. Minuten wegen Blitzen unterbrochen und später wegen eines heftigen Wolkenbruchs ganz abgebrochen werden (siehe Bild). Mehr zum Spiel lesen Sie hier.

NÖ: Blitz schlug im Feuerwehrhaus ein

Auch in Niederösterreich tobten Dienstagabend heftige Gewitter. In Matzleinsdorf im Bezirk Melk schlug ein Blitz in den Schlauchturm des neuen Feuerwehrhausesein. Dachrinnen, Elektroleitungen, Steckdosen, Zählerkasten, Alarmierungsanlage, Sirenensteuerung, einige Computer und Drucker, Telefonleitungen, Router, Ausfahrtstorsteuerung sowie auch Teile der Heizungsanlage wurden zerstört.

Heftige Unwetter über Wien und Niederösterreich
Grillenberg im Triestingtal

Ein zufällig anwesender Feuerwehrmann entdeckte einen Brand im Zählerkasten. Er dämmte die Flammen mit einem Feuerlöscher ein und verhinderte noch größeren Schaden. Erst 2009 war das Feuerwehrhaus in Matzleinsdorf durch Hochwasser zerstört worden.

Heftige Unwetter über Wien und Niederösterreich
Unwetter, Hagel, Brunn am Gebirge, Gewitter, Feuerwehr

Ein Blitzschlag dürfte auch die Ursache für einen Dachstuhlbrand in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) gewesen sein. Die Bewohner hatten einen lauten Knall bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Eigene Löschversuche waren zuvor gescheitert, so das Bezirkskommando. Durch den Brand wurde der Dachbereich über einem Balkon zerstört.

Steiermark: "In zehn Minuten war alles hin"

Größere Schäden dürften die Unwetter in Wien und Niederösterreich nicht angerichtet haben. Anders in der Steiermark am Montag.

„In zehn Minuten war alles hin“, seufzt Karl Wimmer. „Die ganzen Äcker waren schneeweiß, das hat ausgeschaut wie eine Winterlandschaft.“ Die Erdbeerernte des oststeirischen Landwirts ist nach dem kurzen, aber heftigen Hagel Montagabend ruiniert, ebenso die Salaternte.

Heftige Unwetter über Wien und Niederösterreich
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20.000 Euro dürfte der finanzielle Schaden betragen, schätzen Wimmer und seine Frau Christina.

2500 Hektar zerstört

Das Ehepaar gehört zu 500 betroffenen Landwirten in der Steiermark: Erdbeeren, Wintergetreide und Wein auf 1000 Hektar Fläche in Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und Weiz wurden zerstört, der Sachschaden beträgt zwei Millionen Euro.

Betroffen waren aber auch Bauern in Salzburg und im Burgenland: Weitere 1500 Hektar Anbaufläche für Wein, Obst und Gemüse wurde zerstört, der Schaden beträgt eine Million Euro. „Dass es im Mai Hagelschäden gibt, ist üblich. Aber die Größe des Schadensgebietes ist es nicht“, sagt Josef Kurz von der Hagelversicherung. In der Stadt Salzburg wurden sogar Schneeräumfahrzeuge eingesetzt, um Fahrbahnen von dem Hagel zu befreien.

Bis sich wirklich warmes Wetter im Land einstellt, kann es noch dauern. Ganz im Gegenteil: Am Wochenende überlässt der Frühling dem Winter vorübergehend die Bühne. "Mit dem Eintreffen einer Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht auf Freitag im Westen und Südwesten zum Teil bis auf 600 Meter“, sagt UBIMET-Meteorologe Martin Schreiter. Vor allem auf Passstraßen ist Freitagvormittag mit winterlichen Fahrbedingungen zu rechnen, so der Wetterexperte.

Ein derartiger Wintereinbruch Ende Mai kommt im Schnitt nur etwa alle 10 Jahre vor, berichtet UBIMET. Zuletzt gab es am 22. und 23. Mai 2004 ein vergleichbares Ereignis, wo bis in viele Täler herab Schnee fiel.

Der Osten des Landes bleibt hingegen vom Schnee verschont. "Ohne Jacke kommt man aber dennoch nicht durch den Tag. 15 Grad sind am Freitag schon das höchste der Gefühle", sagt Schreiter.

Ein ähnliches Bild zeigt sich am Wochenende: Zahlreiche Schauer und Schnee bis in die Täler stehen am Programm. Die Höchstwerte bewegen sich zwischen 8 und 18 Grad. Public Viewing vom Champions-League-Finale dürfte nur mit dickem Pulli ein halbwegs angenehmes Erlebnis sein. Besserung ist aber in Sicht: "In der kommenden Woche zeigt die Temperaturkurve wieder nach oben, ab Dienstag zeichnen sich Temperaturen über 25 Grad ab“, sagt Schreiter. Der erste Hitzetag im Jahr 2013 lässt aber weiter auf sich warten.

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