Groteske um sündteures Mähboot

Die Mähboote sollen das Wachstum der Unterwasserpflanzen, der so genannten Makrophyten, eindämmen
Die Stadt Wien hat ein 2,3 Millionen Euro teures Mähboot nach 19 Jahren und null Einsatzstunden verschrottet.

Eine "Pflanzerei" beziehungsweise Geldvernichtung der besonderen Art hat jetzt der Stadtrechnungshof in Wien aufgedeckt:

Die Stadt Wien hat eines ihrer Mähboote verschrottet. So weit, so gut. Das Groteske daran ist: Es wurde im Jahr 1995 um umgerechnet rund 2,3 Millionen Euro angeschafft, wurde aber nicht wirklich oft in Betrieb genommen - nämlich nie. Darüber zeigt sich auch der Stadtrechnungshof in seinem aktuellen Bericht verwundert.

Sie war quasi der Stolz der städtischen Mähbootflotte: Jene „betriebliche Bootseinheit“, die aus dem MähbootDonaustadt“ und dem dazugehörigen Transportkahn „Kaisermühlen“ bestand. Sie sollte, wie auch ein 1984 angeschafftes Boot namens „Floridsdorf“, zum Schneiden von Makrophyten eingesetzt werden. Diese Wasserpflanzen sind zwar durchaus nützlich, werden aber, um etwa Schwimmer nicht zu behindern, regelmäßig gekürzt.

Geplant war ein Einsatz in der Neuen bzw. in der Alten Donau. Abgesehen von Testfahrten wurde der Mähverband aber nie tatsächlich eingesetzt. Denn für die Alte Donau war er zu groß, in der Neuen Donau wiederum verringerte sich das Makrophytenwachstum just ab 1995, wie in dem Prüfbericht festgestellt wird. Mäh-Ausfahrten waren über Jahre hinweg daher nicht nötig.

Laut Rechnungshof wurde verabsäumt, „zeitgerechte Überlegungen“ hinsichtlich einer Verwertung der Boote anzustellen. Letztendlich rosteten sie - von Graffiti verziert - langsam vor sich hin. Ein zunächst geplanter Verkauf kam nicht zustande. Laut einer Sprecherin der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) wurden die „Donaustadt“ und die „Kaisermühlen“ inzwischen verschrottet. Die „Floridsdorf“ ist hingegen noch immer unterwegs, wobei der Großteil der Wasserpflanzen-Kürzungen inzwischen von privaten Partnern durchgeführt wird.

Kommentare