Prater-Großbrand: "Jetzt ist alles hin"

APA10833316-2 - 03012013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 23 CI - Einsatzkräfte der Feuerwehr bei der Bekämpfung eines Brandes im Prater in Wien am Donnerstag, 3. Jänner 2013. APA-FOTO: MA68
Lokal im Wurstelprater abgebrannt: Eine Woche zuvor gab es einen mysteriösen Einbruch.

Mit Tränen in den Augen steht die Wirtsfamilie vor den verkohlten Trümmern ihres Lokals in der Straße des 1. Mai. Am Donnerstag in der Früh wurde das „XXL-Lokal“ mitten im Prater ein Raub der Flammen. Die Feuerwehr löste sogar die seltene Alarmstufe 3 aus, die es meist nur ein Mal im Jahr gibt. Doch der Einsatz von 130 Mann konnte nicht verhindern, dass das Lokal bis auf die Grundmauern niederbrannte.

„Am Stefanitag hatten wir schon einen Einbruch und da wurde alles im Lokal zertrümmert. Wir haben es gerade noch hinbekommen, dass wir zu Silvester wieder aufmachen können“, berichtet ein Kellner mit tränenerstickter Stimme. „Wir haben jede freie Minute hineingesteckt und jetzt ist alles hin.“

Das Lokal war laut Michael Prohaska vom Praterservice „gut geführt und sehr beliebt“. Auf der Fotogalerie des Lokals sind Hunderte Fotos von gut besuchten Partys zu finden.

Übrig blieb nur mehr ein Haufen Asche.

Prater-Großbrand: "Jetzt ist alles hin"

GROSSBRAND IM WIENER PRATER
Prater-Großbrand: "Jetzt ist alles hin"

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GROSSBRAND IM WIENER PRATER

Schwierige Ermittlung

Wie es genau zu dem Großbrand gekommen ist, ist unklar – und es bleibt fraglich, ob die Ursache überhaupt geklärt werden kann. „Es sind nur Aschehaufen übrig und dort mussten wir mit dem Bagger durchfahren, um die Glutnester zu finden. Für die Brandermittler wird das extrem schwierig“, sagt Gerald Schimpf von der Wiener Feuerwehr. Die Gruppe Ortner des Landeskriminal­amtes Wien, die Erfahrung mit solchen Untersuchungen hat – etwa beim Hofburgbrand – leitet nun die Ermittlungen.

Das Problem war auch, dass die Flammen erst um 4.30 Uhr von einer Funkstreife entdeckt wurden. „Als die Feuerwehr kam, brannte es bereits lichterloh“, bestätigt ein Augenzeuge. Mit bis zu 15 Löschleitungen und speziellen Hydroschildern (Wasserwänden) kämpften die Florianijünger stundenlang gegen das Feuer. Wasserwerfer, Drehleiter, drei Löschzüge – alles, was nur irgendwie Flammen bekämpfen konnte, wurde eingesetzt.

Explosion befürchtet

Da sich in Lokalen oft Gasflaschen befinden, wurde wegen der Explosionsgefahr auch der Katastrophenzug der Rettung alarmiert. Da auch akute Einsturzgefahr herrschte, konnten die Feuerwehrmänner keinen Innenangriff starten. Zumindest ein Übergreifen auf andere Betriebe, wie eine Geisterbahn, konnte verhindert werden.

Für die Feuerwehrmänner gab es seit Silvester jedenfalls wenig Ruhepausen. Am Mittwochnachmittag kam es in „Mamas Kitchen“ in der Krugerstraße (Innere Stadt) zu einem Kellerbrand, am Donnerstag in der Früh brannte das Lokal „Lalas Grill“ in der Wiedner Hauptstraße 139. Gleichzeitig mit dem Brand im Prater war die Feuerwehr auch in der Technischen Universität im Einsatz – dort brannte ein Laborraum aus.

Die Bauten im Wiener Prater fielen bereits mehrmals dem Feuer zum Opfer. Zuletzt legten die Flammen im Juni 2005 einen Teil des Schweizerhauses in Schutt und Asche. Menschen wurden durch das Feuer, das rund eine Stunde nach der Sperrstunde ausgebrochen war, nicht verletzt. Der Sachschaden belief sich allerdings auf 500.000 Euro. Die Ursache des Feuers war Brandstiftung.

Brand der Rotunde

Der Prater war einst kaiserliches Jagdrevier und nur für den Adel zugänglich. 1766 ließ Joseph II. den Park für das Volk öffnen. Gleichzeitig wurden erste Gastronomiestände und Attraktionen errichtet. Mit der Weltausstellung 1873 wurde das Areal groß umgebaut. Am heutigen Standort der Wiener Messe wurde die 84 Meter hohe Rotunde errichtet. Diese fiel 1937 ebenfalls dem Feuer zum Opfer.

Ende des 19. Jahrhunderts entstand das Vergnügungsareal „Venedig in Wien“. Im Zentrum des Unterhaltungsparks wurde 1897 das Riesenrad errichtet, das bis heute das Wahrzeichen Wiens ist. Seitdem entwickelte sich der Prater immer mehr zum Unterhaltungsort mit Fahrgeschäften, Kuriosenkabinetten, Puppentheater und Liliputbahn.

Ende des 2. Weltkriegs zerstörte das Feuer einen Großteil des Vergnügungsparks. Der Wiederaufbau war vor allem dank Privatinitiativen möglich. Inzwischen hat der Wurstelprater rund 250 Fahrgeschäfte und ist der bekannteste Vergnügungspark des Landes.

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