Geschäftsschwund in den Flächenbezirken: "Eine abschreckende Visitenkarte"
"1 €" und "Spitze" steht auf dem gelben Schild über dem Geschäftslokal in der Brünner Straße. Doch spitze läuft es für viele Geschäftstreibende am Floridsdorfer Spitz seit Längrem nicht mehr. Eine Vielzahl der Geschäfte im Grätzel steht leer. Das Einkaufszentrum "Einkaufsspitz" ist seit mittlerweile drei Jahren geschlossen, das vormalige "Woolworth"-Gebäude wurde bereits abgerissen. (Anstelle des Einkaufszentrums werden Wohnungen, Büros und Ordinationen entstehen – aber nur ein Geschäft.) Unter den noch offenen Läden sind viele Handyshops, Ein-Euro-Geschäfte und Bestattungsunternehmen.
Werner Winkler ist einer der wenigen Wiener Unternehmer, der hier noch einen Laden hat: ein Fachgeschäft für Nähzubehör, Wolle und Bademode.
Vielfalt gesucht
Auch Frau Traude, die ein paar Türen weiter in der Likörstube von Franz Sveceny arbeitet, kann bestätigen, dass es immer stiller wird: "Ich hab ja nix gegen Kebabbuden, aber nur damit lockt man halt keine neuen Leute an. Es braucht Vielfalt."
Die vier Säulen
RegioPlan-Geschäftsführerin Hania Bomba überrascht diese Entwicklung nicht. "Das Einmaleins des erfolgreichen Handels baut auf vier Säulen auf: Erreichbarkeit, Auswahl, Atmosphäre und Parkplätze. Eigentlich sind in einer schönen Stadt wie Wien Einkaufsstraßen begünstigt, weil es hier viel Atmosphäre gibt. Aber wenn Shoppingzentren die vier Säulen insgesamt besser ausbauen, können sie Einkaufsstraßen dennoch ausstechen."
Passiert ist das bis heute nicht. Locker will Holawatsch dennoch nicht lassen. Denn ihm ist bewusst: "Das Bezirkszentrum ist die Visitenkarte des Bezirks. Leider ist es derzeit eine abschreckende."
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