Tunnel als gefährliches Nadelöhr

Kaisermühlentunnel in Wien (Archivbild)
Sanierung der beiden Röhren verlangt Gegenverkehrsbereich in einem Tunnel. Hohe Unfallgefahr.

Autofahrer, und da vor allem Wien-Pendler aus dem Norden Niederösterreichs, müssen sich ab Frühjahr 2016 auf die nächste Großbaustelle und somit auf massive Behinderungen einstellen: Spätestens mit April werden die Tunnel Stadlau und Hirschstetten generalsaniert. Um von der S2 auf die Tangente (A23) zu kommen, müssen beide Röhren durchfahren werden.

19 Monate lang Stau

Das 36 Millionen Euro teure Projekt wird in erster Linie den Berufsverkehr in der Früh- und Abendspitze über 19 Monate lang massiv bremsen: Über den Knoten Stadlau rollen täglich 90.000 Autos; Hirschstetten wird pro Tag von 70.000 Fahrzeugen frequentiert.

Die technische und organisatorische Herausforderung liegt darin, dass für die Arbeiten an den Röhren sehr viel Platz benötigt wird: Neben baulichen Maßnahmen muss die komplizierte und teure Infrastruktur der Tunnelröhren erneuert werden. Gleiches gilt für Fluchtwege und dem Brandschutz.

"Aus diesem Grund werden Spuren von einem Tunnel in den anderen verlegt. Was natürlich bedeutet, dass die Fahrspuren verengt und verschwenkt werden müssen", erklärt Asfinag-Sprecherin Alexandra Vucina-Valla. Klar ist auch, dass bei Spurverlegungen in dem Tunnel, der gerade nicht saniert wird, ein Gegenverkehrsbereich mit verengten Spuren auf die Autofahrer wartet. Andere Alternativen gibt es laut Asfinag auf der Hauptverkehrsader – auch wegen der vielen Zu- und Abfahrten – nicht.

Der ÖAMTC warnt vor erhöhter Unfallgefahr. Sprecher David Nose kennt die Problematik: "Tunnels mit einem Gegenverkehrsbereich bedeuten immer erhöhtes Unfall-Potenzial. Und es drohen in der Berufsspitze intensive Staus – selbst ohne Baustellen kommt man in diesem Bereich im Berufsverkehr nicht voran. Staumeldungen gehören zum Tagesgeschäft. Der einzige Vorteil ist, dass beide Röhren nicht wesentlich länger als einige Hundert Meter sind."

Den Zuschlag für die Bauarbeiten bekam eine Arbeitsgemeinschaft aus Strabag, Porr und Leyrer + Graf. Die Unternehmen sind bereits bei der Generalsanierung der Tangente an mehreren Baustellen involviert. Kurz vor Baubeginn soll eine Info-Kampagne die Autolenker vor Staus warnen und über Ausweichrouten informieren.

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