Gegen die Uber-Macht: Taxi 40100 arbeitet an eigener Sharing-App

In Wien gibt es knapp 5000 aktive Taxifahrer. Die neuen Uber-Fahrer erschweren das Geschäft
Taxiwesen reagiert auf Privatanbieter. Stadt arbeitet auch an Maßnahmen gegen Airbnb und Uber.

In New York gibt es mittlerweile mehr Uber-Autos als Yellow Cabs. In Wien ist die Situation zwar nicht ganz so dramatisch, aber: "Der Grad der Besorgnis ist jedenfalls hoch", sagte Christian Holzhauser, Geschäftsführer der Taxifunkzentrale 40100, bei der Sharing-Economy-Konferenz am Montag in der Wiener Donaucity.

Wie groß die Konkurrenz durch die Plattform tatsächlich ist, darüber kann am Montag selbst in Anwesenheit des Uber-General Managers für Österreich, Rasoul Jalali, nur spekuliert werden. Denn über Zahlen redet Jalali nicht. Nur so viel: Die einmal propagierte Angabe von 20.000 Kunden sei in der Zwischenzeit weit höher geworden. Dazu kommen noch Carsharing-Dienste wie Car2Go.

Mit Fremden

Um die Uber-Macht nicht zu stark werden zu lassen, braucht das Taxiwesen neue Strategien. Denn die Marktsituation für die derzeit knapp 5000 aktiven Taxifahrer ist auch ohne Uber-Fahrer schwierig.

Seit Jahresbeginn arbeitet die Taxifunkzentrale bereits mit der Software-Firma Austrosoft an einer Sharing-Option bei ihrer Bestell-App. Mit dem Projekt schlägt man in dieselbe Kerbe wie Uber. Denn auf diesem Weg könne man die Autofahrt mit Fremden, deren Ziel auf dem Weg liegt, teilen und gleichzeitig Geld sparen.

Gegen die Uber-Macht: Taxi 40100 arbeitet an eigener Sharing-App
MA23, Social Heroes and Global Players, Techgate, Credit: David Bohmann - PID
Die Nachricht der neuen Methode nahm Rasoul Jalali gelassen. "Wenn es genug Angebote in Wien gibt, ist doch super, dann gehen wir eben aufs Land", sagt Jalali. Vielleicht seien Jugendliche, die abends unterwegs sind, auch mal etwas trinken und nachher trotzdem rasch nach Hause kommen möchten, ein besserer Nährboden.

Maßnahmen nötig

Doch noch ist Uber hauptsächlich in der Bundeshauptstadt aktiv und die Stadt Wien steht unter Handlungsdruck. Denn die "Dienstleistungen auf Knopfdruck" werden generell in den verschiedensten Sparten immer gefragter. Bei der Privathotelvermittlungsplattform Airbnb stiegen die Angebote im vergangenen Jahr beispielsweise um 300 Prozent.

Im Juni wurde daher die stadtinterne Arbeitsgruppe "Shared Economy in Wien" gegründet. Bis Jahresende soll das Expertenteam eine Handlungsempfehlung ausarbeiten, wie Wien Geschäftsmodellen von Airbnb oder Uber begegnen kann.

Gegen die Uber-Macht: Taxi 40100 arbeitet an eigener Sharing-App
MA23, Social Heroes and Global Players, Techgate, Credit: David Bohmann - PID
Dabei stellte Taxifunkzentralen-Chef Holzhauser klar: "Wir haben keine Angst vor dem Teilen." Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, ergänzte: "Aber wir würden gerne mit gleich langen Spießen kämpfen." Es könne nicht sein, dass jene, die sich an Regeln halten, durch Auflagen bestraft werden. Gleichzeitig brauche es Regelungen, um Maßnahmen wie Mindestlöhne weiterhin garantieren zu können.

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