Fuzo: Grüne starten Zwischenwahlkampf

Die Grünen wollen die Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße beibehalten – auch aus Eigeninteresse.
Zwei Monate vor der Bürger-Befragung halten sich Gegner und Befürworter die Waage.

Die Abstimmung ging hauchdünn aus: 50,47 Prozent stimmten 1978 gegen das Kraftwerk Zwentendorf.

Es war die Geburtsstunde der Grünen. 35 Jahre später stehen diese wieder vor einer Abstimmung – und so manch einer hat den Eindruck, als sei den Grünen die Mariahilfer Straße genauso wichtig wie das Nein zum Atomkraftwerk.

„Es steht Spitz auf Knopf“, sagte der grüne Klubchef David Ellensohn zuletzt zur bevorstehenden Befragung im sechsten und siebten Bezirk. Er warnte, dass es bei einer Ablehnung der Fußgängerzone keine weiteren Verkehrsberuhigungen in der Stadt geben könnte. Doch so weit wollen es die Grünen gar nicht kommen lassen. Nach KURIER-Informationen wurden rund um die Mariahilfer Straße bereits die Hälfte aller Plakatflächen für den Februar reserviert.

„Ja, wir planen eine Kampagne zur Befragung“, sagt der grüne Landessprecher Georg Prack. Die Aktion soll Anfang Februar starten und vier Wochen dauern: „Für uns ist das ein kleiner Wahlkampf.“ Insgesamt werde ein sechsstelliger Betrag investiert. Die Grünen setzen aber vor allem auf den persönlichen Kontakt. „Wir werden jeden Haushalt besuchen und die Menschen im direkten Gespräch von der Idee überzeugen“, sagt Prack.

Selbstkritik

Dass Fehler gemacht wurden, wollen die Grünen nicht leugnen. Man hätte etwa die Probephase nicht kurz vor den Nationalratswahlen starten dürfen, sagt Prack selbstkritisch. „So wurde das Thema in den Wahlkampf hineingezogen und größer gemacht als es ist.“ Eines ist für Prack nun fix: „Für die Grünen wird es eine Richtungsentscheidung.“Das sieht auch Politologe Peter Filzmaier so. „Für die Grünen wäre eine Niederlage ein großer Imageschaden“, sagt Filzmaier. Neben der billigeren Jahreskarte sei die Mariahilfer Straße das Prestigeprojekt der Grünen. „An dem werden sie bei den nächsten Wahlen gemessen.“ Dass die Grünen Klinken putzen wollen, hält der Politologe für eine gute Strategie. „Wichtig ist aber, an die richtigen Türen zu klopfen. Das Kernklientel muss motiviert werden abzustimmen, Schwankende müssen überzeugt werden.“

Bei Gegnern anzuklopfen, könne man sich dagegen sparen. Damit mobilisiert man diese nur noch mehr.

Ein Gegner ist ÖVP-Chef Manfred Juraczka. Er hofft, dass die Bürger dem „Einbahnzirkus und den fehlenden Querungen“ ein Ende machen. „Sollte es aber überhaupt zu einem Nein kommen, muss sich Vassilakou überlegen, ob sie noch die richtige Politikerin auf dem richtigen Platz ist.“

Für den Koalitionspartner SPÖ heißt es: Mitgehangen, mitgefangen. Steht doch im Koalitionsübereinkommen, dass die Mariahilfer Straße verkehrsberuhigt werden soll. „Also werden wir die Grünen auch unterstützen“, sagt Verkehrssprecher Siegi Lindenmayr. „Geld werden wir dafür aber sicher nicht in die Hand nehmen.“

Die geplanten Neuerungen auf der Mariahilfer Straße:

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