"Für verspielte Suppen-Liebhaber"

Die „Suppenwirtschaft“ hat Gerald Votava vor Jahren zufällig bei einem Stadtspaziergang entdeckt
Ob Ingwer oder Knoblauch: Schauspieler und Musiker Gerald Votava hat ein Faible für Suppen.

Für Burschen in Internaten haben Suppen einen entscheidenden Vorteil: Man muss sie nicht kauen, kann sie schnell runterstürzen und sich dann für einen weiteren Teller anstellen. Denn eine zweite Portion gibt es nur für die schnellen Esser. Zumindest war das im Kalksburger Internat so, das Schauspieler und Musiker Gerald Votava als Jugendlicher besuchte.

Suppenliebhaber war Votava aber schon vor dem Internatsleben. Und ist es heute noch – das erzählt er, während er sich eines Mittags wieder einmal an der Theke der "Suppenwirtschaft" anstellt und seinen vollgestempelten Suppen-Pass herzeigt. In dem Lokal ist jede elfte Speise gratis. "Ideal für den verspielten Suppen-Liebhaber."

Entdeckt hat Votava die Suppenwirtschaft bei einem Spaziergang. Ins Servitenviertel verschlägt es ihn immer wieder, besonders mag er die Servitengasse: "Romantic Comedy Straße" nennt er sie. Weil sie an die Kulisse einer Romantikkomödie erinnert. Fehlt nur ein sanfter Sommerregen, der den Lack auf den Autos zum Glänzen bringt.

7. Geburtstag

Die "Suppenwirtschaft" feierte diese Woche übrigens ihren siebten Geburtstag. Die Idee kam Chefin Sabine Ergenzinger durch eine Dokumentation über britische Suppenbars. Leichte, gesunde Gerichte für die Mittagspause mit hochwertigen, regionalen Zutaten erschienen ihr ideal.

Ein Mittagslokal war ihr schon länger ihm Kopf umhergeschwirrt. Dabei würde sie genug Zeit für ihre drei Kinder haben. Also fuhr sie zur Recherche nach Berlin und eröffnete wenig später ihre eigene Suppenbar in Wien-Alsergrund. Hier bietet sie täglich drei Suppen, vier Currys und vier Salate an. Mit Gemüse vom Naschmarkt und Kräutern vom Lokal "Curry me home" ums Eck. Die können Kunden als Garnitur für ihr Gericht selbst wählen.

Gerald Votava entscheidet sich für die Karotten-Apfel-Ingwersuppe. "Weil Ingwer nicht nur gut schmeckt, sondern auch der Gesundheit förderlich ist", sagt er. Hypes kann er in der Regel wenig abgewinnen. Beim Ingwer sei er gerechtfertigt. Auch die Knoblauchsuppe rangiert weit oben auf der Liste seiner präferierten Gerichte. "Der Knoblauch ist ähnlich wie der Ingwer eine wundersame Pflanze. Nur gehypt wurde er nie so. Schade eigentlich. Ich würde es ihm gönnen."

Filmsommer

Apropos gönnen: Gerald Votava ist gerade retour von einem Urlaub am Millstätter See in Kärnten. Das erklärt die Bräune in seinem Gesicht. An der muss er in den kommenden Wochen allerdings arbeiten. Nämlich daran, dass sie wieder verschwindet. Anfang Juni beginnen für den ehemaligen Schlawiner und "Projekt X"-Hauptprojektleiter die Dreharbeiten für sein nächstes Filmprojekt und da ist Urlaubsbräune unpassend. In der Verfilmung von Christine Nöstlingers "Maikäfer flieg!" spielt er Nöstlingers Vater, der 1945 als Soldat schwer verwundet wurde, desertierte und untertauchte.

Ende des Sommers tauscht Votava das Hernals der 45er-Jahre gegen Sex, Drugs and Rock’n’Roll. "Hotel Rock’n’Roll" ist der letzte Teil der Trilogie, die mit "Nacktschnecken" und "Contact High" begann. Dabei spielt er einen Freund von Gras-Liebhaber Max (dargestellt von Michael Ostrowski, der auch die Rolle des verstorbenen Michael Glawogger als Regisseur übernimmt).

Einziges Manko an "Hotel Rock’n’Roll": Der Dreh ist nicht in Wien. Da wird der Suppen-Pass dann nicht ganz so schnell voll werden.

Kommentare