Freiwillige trotzen der Erschöpfung

Freiwillige beim Essenausteilen am Wiener Hauptbahnhof.
Trotz Kälte, Schnupfen und Müdigkeit sind die Helfer an den Bahnhöfen im Einsatz. Doch es könnten mehr sein.

Sechs Wochen unermüdlicher Einsatz für Flüchtlinge fordern unter den Freiwilligen Helfern am Wiener Haupt- und Westbahnhof ihren Tribut.

"Ein Schnupfen gehört zum guten Ton", scherzt Julian Pöschl von der Freiwilligen-Organisation "Train of Hope", die am Hauptbahnhof Flüchtlinge versorgt. "Natürlich zeigen sich langsam Erschöpfungserscheinungen, wo die Leute zwei bis drei Tage Pause brauchen", erklärt er. Trotzdem seien täglich rund 300 Helfer vor Ort, das Engagement sei ungebrochen. "Allein gestern haben wir 1500 Leute versorgt", sagt Pöschl. Manche Helfer arbeiten jedoch bis zur totalen Erschöpfung. "Es gibt ein paar, die sind seit 40 Stunden am Bahnhof", berichtet etwa Jakob Wiegand, der selbst seit vier Wochen jeden Tag am Hauptbahnhof Flüchtlinge versorgt. Die Helfer seien nur noch mit Energy Drinks in der Hand anzutreffen.

Mehr arbeiten

"Es gibt immer weniger. Also müssen die, die da sind, mehr arbeiten", meint Wiegand. Auch Pöschl bestätigt, dass in den Tagen der Wahl die Aufmerksamkeit für das Flüchtlingsthema nachgelassen hat. Er hofft, dass es nun wieder ansteigt. Besonders Dolmetscher werden gebraucht.

Anders sei die Lage am Westbahnhof, meint Klaus Schwertner von der Caritas. Noch immer seien täglich 120 bis 150 Freiwillige im Einsatz. Auch 400 Schulklassen hätten sich gemeldet, um zu helfen. "In den Morgenstunden ist es schwierig, sonst nicht." Er spricht viel mehr von einem "Westbahn-Spirit".

Was Helfern und Flüchtlingen zusetzt, ist die Kälte. So werden warme Nahrung, warme Kleidung und auch Geldspenden benötigt. Informationen, was genau gebraucht wird, gibt es auf den Facebook-Seiten von "Train of Hope" und der Caritas. "Was wir jedenfalls brauchen, sind Freiwillige", betonen Pöschl und Schwertner.

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