Flüchtlingshelfer am Hauptbahnhof: "Man muss schon wahnsinnig sein"

Flüchtlingshelfer am Hauptbahnhof: "Man muss schon wahnsinnig sein"
Gespräch mit Julian Pöschl, dem Hauptkoordinator der freiwilligen Helfer am Wiener Hauptbahnhof.

Julian Pöschl ist, wie vielen Helferinnen und Helfern am Wiener Hauptbahnhof, die Erschöpfung anzusehen. Endlose Tage und Nächte hinterlassen ihre Spuren. Er ist der Chefkoordinator des Teams, das sich um die ankommenden Flüchtlinge kümmert und die zahlreichen Sachspenden aus der hilfsbereiten Bevölkerung verteilt. Als wir uns etwas abseits setzen, um zu reden, atmet Pöschl, wie es scheint, das erste Mal nach langer Zeit wieder einmal durch.

Wie kommt man auf die Wahnsinns-Idee, selbst ein Unterstützungslager für Flüchtlinge aufzubauen?

Ich glaube, die einzige Antwort kann nur sein, dass man ohnehin etwas wahnsinnig sein muss, gepaart mit einem Gerechtigkeits- und Rechtsbewusstsein und nicht anschauen kann, wenn es Menschen schlecht geht. Ich hatte schon seit Wochen und Monaten das Gefühl, dass mehr getan werden könnte, als getan wird, und dass das nur an poiltischen Machtspielchen liegt.

Bilder: Kalte Nacht am Hauptbahnhof

Flüchtlingshelfer am Hauptbahnhof: "Man muss schon wahnsinnig sein"

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Gab es ein konkretes Ereignis, das den Ausschlag gab?

Natürlich die großen Ankünfte am Westbahnhof. Am Anfang hat man noch versucht, das nur dort zu organisieren. Es stellte sich dann aber heraus, dass sich auch einige Reisende – wir nennen sie Reisende, Flüchtlinge sind sie nur bis zur ungarischen Grenze – auf den Hauptbahnhof verirrt haben. Das wurde über Facebook publik. Woraufhin Menschen kamen, um nach ihnen zu schauen und zu helfen. Unter anderem Sophie Scheibelreiter und Flo Matzke, die mit einem Taxi voller Wasser hier ankamen. Wenig später bin dann ich dazu gestoßen und wir haben begonnen, die Hilfslieferungen zu koordinieren, uns mit den ÖBB abzusprechen – denen ich ein großes Kompliment machen möchte – und Schlafplätze bzw. Möglichkeiten der persönlichen Hygiene zu schaffen.

Wie haben Sie davon erfahren?

Ich habe mich, seit die Situation in Traiskirchen publik wurde, proaktiv über die Facebook, z.B. bei der Facebook-Page “Start Now.”, und Twitter informiert. Und im Gespräch mit politisch engagierten Freunden war schnell klar, dass man helfen muss.

Was unterscheidet die Hilfe am Hauptbahnhof?

Am Westbahnhof haben die Organisation NGOs mit der Hilfe von Freiwilligen übernommen, während am Hauptbahnhof Freiwillige mit Hilfe von NGOs helfen und koordinieren. Wir werden gerade bei der Schlafbetreuung von der Caritas unterstützt, um eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten zu können. Unser Social Media-Team ist ebenfalls rund um die Uhr vor Ort, um freiwillige Helfer wissen zu lassen, wo und wann welche Hilfe von Nöten ist.

Wie organisiert man Hilfe von Null weg?

Ich bin unabhängiger Filmproduzent und deshalb gewohnt, Menschen zu organisieren und logistisch zu denken. Das hier ist dennoch eine große Herausforderung und nur Dank der Einsatzbereitschaft der Freiwilligen möglich, die ihre Persönliches hintanstellen, um zu helfen.

Wie geht es weiter?

Wir überlegen, das Ganze in einer Vereinsstruktur zu organisieren, um mit Spenden unterstützt weiter helfen zu können. Die Infrastruktur wächst täglich. Wenn wir hier weiter 24/7 arbeiten, werden wir einige Helfer bezahlen müssen, denn auf Dauer kann sich das niemand leisten. Um die Dimension klar zu machen: Wir haben gestern über 1500 Menschen versorgt und erwarten schon die Nächsten aus Nickelsdorf. Wir sind weiter mit den ÖBB im Gespräch, ob sie uns noch weitere Räumlichkeiten zu Verfügung stellen können, denn wir platzen aus allen Nähten.

Was fehlt noch?

Zu Beginn fehlte mal nichts, mal alles. Aber dank der großen Hilfsbereitschaft hat die Hilfe eine Dimension erreicht, wo es keine Engpässe mehr gibt. Schön wäre, Container für Koordination und Büroarbeit zu bekommen. Vielleicht können wir noch jemanden dafür gewinnen…

Nach unserem kurzen Gespräch springt Julian Pöschl auf und läuft zu einer weiteren Koordinations-Besprechnung. Hilfe kann sich nur kurze Pausen leisten.

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