Favoriten: Geldbote schoss auf Räuberduo

Favoriten: Geldbote schoss auf Räuberduo
Polizeihündin Pandora ist die Heldin des Tages: Sie spürte einen gefährlichen Räuber auf. Der Täter lag unter einem Pkw.

Hunderter, Fünfziger, Zehner. Die Spuren des Kampfes, der in dem Bankfoyer in der Troststraße (Wien-Favoriten) stattgefunden hatte, waren unübersehbar. Der Boden rund um den Geldautomaten war voll mit Geldscheinen.

Freitag spielten sich in der Bank-Austria-Filiale Szenen wie in einem Wildwest-Film ab. Gegen 2.40 Uhr trafen zwei Geldboten der Sicherheitsfirma Loomis mit ihrer kostbaren Fracht auf Höhe Troststraße 92 ein: Sie hätten den Bankomaten auffüllen sollen. Ein Vorgang, der normalerweise nur wenige Minuten dauert. Sie stiegen mit einer Geldkassette aus, betraten das Institut – und wurden dabei von den beiden Serben Dejan P. (26) und Branko Z. (31) beobachtet.

Loomis macht es Verfolgern schwer. Die Security-Firma ändert für die Geldlieferungen an Bankinstitute permanent ihre Anfahrtsrouten. Die beiden Räuber waren jedoch keine Verfolger – sie dürften auf die Geldboten bereits gewartet haben. Kurz nachdem die Geldboten das Foyer betraten, huschten die Täter hinterher und standen plötzlich hinter den überraschten Männern.

Sowohl Dejan P. als auch Branko Z. sollen jeweils mit einer Pistole bewaffnet gewesen sein. Einer hielt die zwei Botendienstfahrer damit in Schach. Ob es sich um echte Schusswaffen oder "nur" um Schreckschuss-Fabrikate gehandelt hat, war vorerst noch unklar. Doch die bedrohten Geldboten wollten nicht kampflos aufgeben. Es entwickelte sich ein Gerangel, die Geldkassette ging zu Bruch.

Doch auch die Loomis-Mitarbeiter waren bewaffnet. Einer von ihnen zog seine Glock 21. "Der Geldbote hat drei Mal auf die Täter geschossen", bestätigte Polizeisprecher Roman Hahslinger.

Beide Täter getroffen

Favoriten: Geldbote schoss auf Räuberduo

Die Kugeln verfehlten ihr Ziel nicht. Dejan P. wurde in den Unterarm sowie in die Schulter getroffen. Sein Komplize erlitt einen Bauchschuss. Beide flüchteten zu Fuß. Die Männer bluteten stark und zogen eine Spur in ihre Fluchtrichtung. Jetzt startete der Einsatz für Polizei-Hundeführerin Sabrina Lendway und Hündin Pandora.

"Wir nahmen die Fährte aus der Bank auf. Ein Kollege begleitete uns. Die Blutspur führte drei Häuserblocks weiter in einen Hauseingang und von dort in einen Keller. Plötzlich hörte die Spur auf. Der angeschossene Serbe dürfte sich im Keller die Hand abgebunden haben."

Das Polizei-Trio verließ den Keller. Doch Pandora blieb bei einem Papiercontainer stehen und schlug an.

Tatwaffe gefunden Die Beamten schauten nach und fanden eine Waffe sowie ein blutgetränktes T-Shirt. Jetzt wurde die Spur wieder zurück zum Tatort aufgenommen. Die Ermittler nahmen an, dass sich der 26-jährige Serbe unter einem Auto versteckt hatte. Als er die vier Beine Pandoras sah, kroch er hervor und versuchte noch unerkannt an den Beamten vorbei zu kommen. Es klickten die Handschellen.

Nach dem zweiten Täter wurde zu diesem Zeitpunkt noch gefahndet. Er dürfte mit einem Auto entkommen sein. Drei Stunden später stellte sich der Schwerverletzte jedoch auf der Inspektion Praterstern in Wien-Leopoldstadt. Der 31-Jährige wurde, wie auch sein Komplize ins Spital gebracht. Beide waren nicht in Lebensgefahr, konnten bis zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe aber nicht einvernommen werden.

Die Kripo überprüft jetzt Zusammenhänge mit einem Überfall auf Geldtransporteure vom 4. März 2011 in Favoriten. Die Täter erbeuteten damals 500.000 Euro.

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